Album Review: HARTMANN – Twenty Times Colder

Label
Pride & Joy Music
Erscheinungsdatum
19.09.2025
Tracklist
1. Twenty Times Colder
2. No One But You
3. This Heart
4. Alone
5. Just Fly
6 Don’t Cry
7. Someone Like You
8. The Time Of Your Life
9. Valentine’s Day
10. Heart Over Mind
11. Remember Me
Line-Up
Oliver Hartmann – vocals / guitar
Markus Nanz – keyboards
Markus Kullmann – drums
Armin Donderer – bass
Website
https://oliverhartmann.com/
Unsere Wertung
84
84

Im Hause HARTMANN ist Kontinuität angesagt. Drei Jahre nach dem gelungenen Album Get Over It ist die Rhythmus-Sektion mit Donderer und Kullmann weiter am Start, während Markus Nanz an den Keyboards inzwischen fest an Bord ist. Soundtechnisch arbeitet man wieder mit Sascha Paeth zusammen, der dem Album einen perfekten Klang beschert hat.

20 Jahre ist es bereits her, dass HARTMANN mit dem genialen Debüt Out In The Cold einen Meilenstein der melodischen Rockmusik hingelegt hat. Das Wortspiel im Titel der neuen Scheibe ist dabei mehr als gelungen. Stilistisch ist natürlich alles beim Alten geblieben: Classic Rock, AOR, ein paar moderne Ansätze, so 100 % passt das nicht in eine einzige Schublade und das ist auch gut so.

Der Titelsong ist als Opener ein richtiger Hammer und eröffnet hoffentlich auch die Konzerte der anstehenden Tour. Kurz, eingängig und mit einem Mega-Chorus versehen, der gleich zum Mitsingen einlädt. ‘No One But You’ besticht durch einen tierischen Groove und ist wieder mit einem typischen HARTMANN-Refrain gesegnet. Irgendwie hört man alleine an der Melodieführung gleich, wer da am Werk ist. Dass Oliver Hartmann stimmlich zur Champions League gehört, sollte sich in den letzten 20 Jahren hoffentlich herumgesprochen habe. Dass er in seiner Zeit bei AVANTASIA mehr oder weniger nur als Gitarrist zum Einsatz kam, verstehe ich bis zum heutigen Tage ohnehin nicht.

‘This Heart’ ist dann wieder ein typischer HARTMANN-Rocker, mit eher ruhigen Strophen, fettem Refrain und passenden „Oh-Oh“-Teilen, die bei Konzerten sicher nicht ihre Wirkung verfehlen werden. Die leicht bluesige Ballade ‘Alone’ schlägt eher sanfte Töne an und lässt den Meister stimmlich glänzen. Stilistisch ist das aber nicht so ganz mein Ding. Ganz anders das folgende ‘Just Fly’, das mit seiner leicht orientalischen Epik für mich zu den absoluten Album-Highlights zählt. Erinnert mich leicht an den Titelsong des Debüts, geht aber deutlich mehr zur Sache!

‘Don’t Cry’ ist natürlich keine Coverversion des ASIA-Klassikers, sondern eine schöne Ballade mit überragend-gefühlvollem Gesang von Oliver. ‘Someone Like You’ ist dann wieder vergleichbar mit ‘This Heart’ und bietet einen megaeingängigen Chorus im klassischen HARTMANN-Stil. Lagefeuerromantik mit Akustik-Klampfe gibt es zu Beginn bei ‘The Time Of Yout Life’. Leider nicht ganz so zwingend. ‘Valentine’s Day’ rockt dafür flott mit mächtigem Refrain ab. So gefällt mir das schon wieder besser. Nicht ganz so gut läuft mir dafür ‘Heart Over Mind’ rein. Ich habe mir das Lied jetzt zigmal angehört und nicht herausgefunden, woran es liegt. Zu ruhig? Eine Ballade ist es nicht. Keine gelungene Melodie im Refrain? Das kann es auch nicht sein. Dann liegt es wohl doch an mir.

Das abschließende ‘Remember Me’ beginnt akustisch und erinnert mich die ersten Takte an ‘June’ von SPOCK’S BEARD. Zum gefühlvollen Gesang gesellen sich noch ein paar folkige Klänge und runden die gelungene Ballade ab. Nach gut der Hälfte des Songs steigt der Rest der Band ein und sorgt für einen perfekten Abschluss.

Ich muss gestehen, das in Bezug auf HARTMANN das Debüt weiterhin das Maß der Dinge ist und für mich unerreicht bleibt. Das soll die anderen Alben jetzt nicht allzu sehr abwerten, denn die finde ich dennoch alle richtig gut. So gefällt mir auch das neue Werk wieder, auch wenn es mir in Teilen ein bisschen zu ruhig daherkommt. Der ein oder andere Song im Stil von ‘What If I’ oder ‘I Won’t Get Fooled Again’ hätte der Scheibe bestimmt gutgetan. Das ist aber meckern auf hohem Niveau, da trotzdem genügend Highlights vertreten sind, auf die ich mich freue, wenn sie auf der nächsten Tour gespielt werden.