CITY OF LIGHTS ist eine Kooperation des britischen Songwriters Neil Austin mit dem griechischen Sänger Manos Fatsis. Austin scheint mir ein komplett unbeschriebenes Blatt zu sein, während Fatsis schon ein paar Veröffentlichungen (ODYSSEY DESPERADO, HIDEAWAY) vorzuweisen hat, die mir jedoch alle nicht bekannt sind. Immerhin die Rhythmus-Fraktion mit den beiden DEGREED-Recken Robin und Mats Eriksson besteht aus bekannten Gesichtern. Dazu gesellen sich noch einige mehr oder weniger namhafte Musiker für die Gitarrensoli. Großbritannien, Griechenland und Schweden – das klingt natürlich nach Projekt und nicht nach einer festen Band, aber das kann ja im Prinzip egal sein, wenn die Musik überzeugt.
Und was erwartet uns bei CITY OF LIGHTS? Nicht unbedingt nur klassischer AOR, eher energetischer Hardrock mit 80er-Schlagseite, der teilweise im melodischen Metal schwedischer Prägung wildert. Insgesamt erinnert mich die Musik etwas an härtere TREAT oder GATHERING OF KINGS, deren Debüt mich 2019 richtig begeistert hatte.
Der Opener ‚Racing On The Redline‘ ist ein flotter Rocker, wobei die kraftvolle Stimme von Fatsis sich als gute Wahl für diese Art von Musik erweist. Etwas störend finde ich die Chorgesänge, die im Refrain immer einzelne Wörter mitsingen. Irgendwie vergleichbar mit Gangshouts in Hardcore-Liedern, nur melodischer. Das vorab als Single ausgekoppelte ‚Heart’s On Fire‘ beeindruckt mit Früh-BON JOVI-mäßigen Keyboardteppichen und Monsterhooks. Gerade dieser Song reicht locker an härtere TREAT heran und ist in meinen Augen ein absoluter Volltreffer. ‚Emily‘ ist dann weit weniger beeindruckend und eher Hardrock von der Stange, was besonders am recht schwachen Chorus liegt. Auch ‚Heat Of The Night‘ wurde vorab veröffentlicht und überzeugt mit ruhigen Strophen mit viel Keyboardeinsatz sowie einem mächtigen Refrain. Der Sänger hat wirklich eine Röhre und gibt hier alles. Das nächste Highlight!
‚Dying Light‘ beginnt eher ruhig und ich hatte fast mit der obligatorischen Ballade gerechnet, bis dann nach einer Minute der Härtegrad angezogen wird. Auch der Song weiß mit einem großartigen Chorus mit bratenden Gitarren zu überzeugen. Die Tempo- und Härtegradwechsel machen das Lied äußerst abwechslungsreich. ‘Give Me Back My Heart‘ lässt mich dann etwas ratlos zurück, weil die Jungs es mit ihren Gangshouts und den kitschigen „Oh Oh“-Gesängen auf die Spitze treiben. Das ist dann doch nicht so ganz mein Ding. Etwas besser gefällt mir ‚Put Your Heart On The Line‘, welches vor allem vom beeindruckenden Gesang lebt – es reicht aber nicht an die Highlights heran. Ein ganz anderes Kaliber ist das folgende ‚Snake Eyes‘: da es hier deutlich heftiger zur Sache geht, passt dann endlich mal der „geshoutete“ Chorus. Piano-Klänge leiten das ziemlich 80er-mäßige ‚Joanna‘ ein, das einen recht kitschigen Chorus besitzt. ‚Midnight Club‘ geht dann richtig ab. Fette Riffs, volle Keyboard-Teppiche und einen Refrain, den man gleich mitsingen kann. Zu guter Letzt kommt endlich mit ‚How To Love‘ doch noch die Ballade des Albums. Nicht unbedingt spektakulär, aber kompetent in Szene gesetzt. Abgeschlossen wird die Scheibe dann mit dem Titelsong, der akustisch beginnt und sich immer mehr steigert – fast schon ein kleines Epos.
Die Jungs hauen auf ihrem Debüt schon ein paar echte Knaller raus, die es wert sind, gehört zu werden. Leider ist nicht jeder Song ein derartiger Volltreffer. Klangtechnisch ist alles im grünen Bereich, denn Erik Gavfelin Wiss (u.a. hat er CREYE produziert) hat trotz der vielen Keyboardteppiche der Scheibe einen druckvollen Sound mit fetten Gitarren und Drums mit viel Durchschlagskraft verpasst.