Von einer Szeneinstitution, die die Schweden um Sänger Danny Rexon inzwischen nunmal sind, noch großartige musikalische Innovationen zu erwarten, wäre genauso vermessen wie unnötig. Mit ihrer bewährten Rezeptur aus sleazig angehauchtem und knietief in den 80ern verwurzelten Melodicrock und fantastischen Alben wie New Religion (2010) oder Ruff Justice (2017) haben sie sich eine äußerst treue Fanbase erspielt, deren Erwartungshaltung erfüllt werden will.
Schon die beiden Eröffnungsnummern ‚Highway Hurricane‘ und ‚Who Said Rock n Roll Is Dead‘ machen deutlich, dass die Lixx keinesfalls gewillt sind sich auch nur einen Zentimeter von ihrem eingeschlagenen Weg abbringen zu lassen. Im Vergleich zum 2021er Studioalbum Street Lethal (Two Shots At Glory von 2024 bestand ja hauptsächlich aus Neueinspielungen älterer Songs) kommen die Herrschaften wieder schneller auf den Punkt, was sich in fast schon unverschämt eingängigen Hymnen wie ‚Call of the Wild‘ auf das positivste auswirkt.
Hier lugt mal ALICE COOPER zu Trash-Zeiten ums Eck, dort schauen DEF LEPPARD vorbei um sicherzugehen, ob mit ‚Recipe for Revolution‘ nicht doch ein Überbleibsel der Hysteria-Sessions entwendet wurde. Das alles eingebettet in eine im wahrsten Sinne des Wortes großen Produktion, die bei allem Bombast aber immer noch angenehm geerdet daherkommt und flankiert von einer songdienlichen, aber immer mit genug Melodie und Druck vorgetragenen Gitarrenarbeit (‚Stick It Out‘, großartig).
Einzig ‚Midnight Rebel‘ kann mit seinem flachen Refrain nicht ganz mit den übrigen Hits mithalten, somit haben wir es hier mit 9 Topsongs und einer durchschnittlichen Nummer zu tun – es gibt schlechtere Statistiken.
Thrill Of The Bite steht für mich bereits jetzt auf einer Stufe mit Ruff Justice, welches ich nach wie vor vergöttere. Der Sommer kann kommen!!!
