FIND ME – Lightning In A Bottle

Label
Frontiers
Erscheinungsdatum
11.03.2022
Tracklist
1. Survive
2. Far From Over (Feat. Vince Di Cola)
3. Sail Away
4. Back To You
5. Diana
6. Distant Echoes
7. Remember (It's Me)
8. You And I
9. Under A Bad Sign
10. Give My Heart
11. On The Run
Line-Up
Robbie Lablanc - Vocals
Daniel Flores - Drums, Bass, Guitars, Keys
Unsere Wertung
59
59

Das Projekt um Sänger Robbie LaBlanc (BLANC FACES) und dem schwedischen Instrumentalisten Daniel Flores (THE MURDER OF MY SWEET) beglückte uns in der Vergangenheit bereits mit drei klassischen AOR-Scheiben, von denen besonders der 2019er Output Angels In Blue uneingeschränkt zu empfehlen ist.

Vor allen Dingen LaBlanc, dessen Stimme am ehesten mit der von Brian Howe zu dessen BAD COMPANY Zeit oder einem etwas tiefer angelegten Steve Perry (JOURNEY) zu vergleichen ist, wusste zu überzeugen, dementsprechend hoch waren die Erwartungen an Lightning in a Bottle. Der flotte und straight nach vorne gehende Opener ‚Survive‘ weiß dann auch folgerichtig zu überzeugen. Straighter Rhythmus, einen alles überragenden Gesang und tolle Gitarrenleads. So muss das.

Überraschend folgt bereits an zweiter Stelle eine Coverversion in Form von Frank Stallones ‚Far From Over‘, seinerzeit auf dem Soundtrack des unsäglichen „Staying Alive“-Streifens erschienen. Der Song unterscheidet sich nicht großartig vom Original und wem das SURVIVOR-Cover ‚Desperate Dreams‘ vom Angels in Blue Vorgänger geläufig ist, weiß, dass Neueinspielungen nicht unbedingt zu den Stärken des Duos gehören.

Im Uptempo-Stil gehts weiter mit ‚Sail Away‘, bevor mit ‚Back to you‘ auch schon die erste Ballade am Start ist. Und beide Tracks offenbaren – stellvertretend für einen Großteil der Songs – die große Schwäche des Albums. Trotz sehr guter Gesangsleistung, einer genregerechten, klaren Produktion und effektiv eingesetzter Gitarrenarbeit zünden die Songs einfach nicht.

Im Vergleich zu FIND ME‘s früheren Releases krankt das Material an wenig mitreißenden Refrains, ‚Diana‘ oder ‚You And I‘ seien hier als abschreckende Beispiele genannt. Die wenigen im Ohr verbleibenden Melodien kommen nicht auf den Punkt und überhaupt plätschert alles substanzlos vor sich hin. Und fängt mal ein Song, wie das mit einem satten Riff beginnende ‚Distant Echoes‘ interessant an, so erstickt ein erneut nichtssagender Chorus jede aufkommende Begeisterung im Keim.

Hauptkomponist Alessandro Del Veccio, von dem ich trotz seiner unzähligen Projekte bisher eigentlich eine recht hohe Meinung hatte, sollte sein Arbeitspensum spätestens jetzt vielleicht mal ein wenig überdenken, weniger schablonenhaft vorgehen und sich wieder auf Qualität besinnen. Dass er dazu in der Lage ist, hat er in der Vergangenheit oft genug bewiesen.

Natürlich ist auf Lightning in a Bottle nicht alles schlecht. So überzeugt ‚Under a Bad Sign‘ mit einem virtuosen Gitarrensolo und ‚Give my Heart‘ erinnert mit seiner Frische gar an selige HONEYMOON SUITE-Zeiten.

Insgesamt und gemessen an der musikalischen Klasse der Beteiligten ist das in Summe aber eindeutig zu wenig. Schade, ich hatte weitaus mehr erwartet.