Die Debüt-EP von FIRST LIGHT aus dem Jahre 2023 ist so unbekannt, dass sie (beim Zeitpunkt dieses Reviews) nicht mal auf Discogs gelistet ist. Ich muss gestehen, dass das Werk auch an mir vorbeigezogen ist – und das, obwohl es die Band schaffte ohne Label im Rücken ein Review im Classic Rock Magazine zu platzieren. Auch melodicrock.com zückte die 90%-Tafel für das „Debüt“ der Briten.
FIRST LIGHT bestehen in erster Linie aus Dave Hardman (Gitarre) und Carl Sharples (Bass), die sich vor einiger Zeit dazu entschlossen haben die Welt um eine weitere AOR-Band (oder eher AOR-Projekt?) reicher zu machen. So weit so unspektakulär. Für das erste Full-Length-Album Elemental konnte man dann aber doch einige Namen gewinnen, die zumindest in Fachkreisen aufhorchen lassen. Diese wären Didge Digital (FM) an den Keyboards, Pete Newdeck (VEGA) als Produzent und Harry Hess (HAREM SCAREM), letzterer zuständig für das Mastering.
Jetzt ist es natürlich nicht so, dass (mittel-)große Namen automatisch ein musikalisches Feuerwerk entfachen. Im Falle von FIRST LIGHT ließ das erste Lebenszeichen von Elemental in Form der Singleauskopplung ‚Damned If You Do‘ jedoch aufhorchen. Beginnt die Nummer nach einem coolen Gitarrenriff und dem Einsatz der Keyboards im Hammond-Style wie eine typische AOR-Nummer, explodiert der Song in der Bridge und führt zu einem unglaublichen Ohrwurm-Refrain. Ich liebe diese Nummer und in diesem Jahr habe ich bislang noch nicht viel Besseres hören dürfen.
Wie klingt nun das ganze Album? Der Opener ‚Closer‘ geht in eine ähnliche Richtung, wobei besonders die REMEDY/GHOST-Bridge positiv auffällt, aber insgesamt reicht der Song nicht an ‚Damned If You Do‘ heran.
Und schon haben wir das Problem der Scheibe aufgedeckt. Das klingt alles sehr gefällig und JOURNEY wären wahrscheinlich froh, wenn sie nochmal einen Song wie ‚Forever Young‘ hinbekommen würden (hört Euch den Refrain an), aber die Vorschusslorbeeren waren dann doch etwas zu hoch. Das Album macht Spaß, wenn man sich die Zeit nimmt es öfters und intensiv anzuhören und wird auch nie langweilig, aber so richtige Highlights, die einen ein freudiges Grinsen ins Gesicht zaubern sind leider auch selten.
In Erinnerung bleibt die wirklich gute Gitarrenarbeit von Dave Hardman, der außerdem einige sehr feine Solos beisteuert, der tolle Gesang von Warren Passaro, der vom Timbre manchmal etwas an Lawrence Gowan erinnert und natürlich die Keyboards von Didge Digital, der einmal mehr beweist, was er für ein grandioser Mann an den Tasten ist…und natürlich ‚Damned If You Do‘
Trotzdem wäre da viel viel mehr drin gewesen.