FM – 13

Label
Frontiers
Erscheinungsdatum
18.03.2022
Tracklist
1. Shaking The Tree
2. Waiting On Love
3. Talk Is Cheap
4. Turn This Car Around
5. Love And War
6. Long Road Home
7. Be Lucky
8. Every Man Needs A Woman
9. Just Got Started
10. Fight Fire With Fire
11. Be True To Yourself
Line-Up
Steve Overland - Vocals Guitar
Merv Goldsworthy - Bass
Pete Jupp - Drums
Jem Davis - Keyboards
Jim Kirkpatrick - Guitar
Unsere Wertung
83
83

Zwei Jahre nach Synchronized melden sich die AOR-Veteranen FM mit ihrem dreizehnten und einem weiteren guten Studioalbum zurück.

Steve Overland und seine Mitstreiter sind sich im Klaren, nicht im Jahr 1986 zu leben. Man versucht daher nicht krampfhaft die Magie von der glorreichen Zeit um Indiscreet zu reproduzieren. Spätestens seit dem vorzüglichen Aphrodisiac aus dem Jahr 1992 besetzen FM eine eigene Nische mit ihrem unverkennbaren Sound, der irgendwo zwischen dem AOR der 80er (Indiscreet/Tough It Out) und dem Classic Rock a la FREE/BAD COMPANY angesiedelt ist – gelegentlich angereichert um die Motown-Sounds. Was allerdings seit 1986 nicht verändert hat ist die nach wie vor magische und kein bisschen gealterte Stimme von Steve Overland.

Thirteen, beziehungsweise13, wirkt (wie jedes Album der ‚neuen FM seit 2010) ausgereift, abwechslungsreich und auf den ersten Blick etwas sperrig. Die Songs sind des Öfteren nicht trivial komponiert und benötigen Zeit, um sich zu entfalten. Diese Zeit sollte man sich nehmen. Auch wenn nicht jeder Song ins Schwarze trifft, ein Großteil des Songmaterials kann dennoch voll überzeugen.

Als Highlights besonders hervorzuheben sind ‚Talk Is Cheap‘ mit seinem FREE/BAD COMPANY-Flair und dem dezenten Verweis auf das absolut zu Unrecht verkannte Dead Man’s Shoes. Ein weiteres Highlight – ‚Love And War‘ – verweist ebenfalls auf dieses 1995 veröffentlichte Album. Insbesondere in der zweiten Songhälfte glänzt die Nummer mit einem tollen Songaufbau. Das Experiment auf ‚Be Lucky‘, welches auf einem Bluesschema basiert, macht einen Schwenk zu den Tough It Out-Zeiten (Keyboardsounds) und kann man als absolut gelungen betrachten.

Der Eröffnungsdouble – der stampfende ‚Shaking The Tree‘ und die tighte, als Vorabsingle ausgekoppelte ‚Waiting On Love‘ überzeugen restlos. Eine weitere Perle – das locker-swingende ‚Fight Fire With Fire‘ (wahrscheinlich das Albumhighlight) – haben FM ganz hinten versteckt.

Auch wenn ich die letzten FM-Veröffentlichungen Atomic Generation und Synchronized im Vergleich zu 13 qualitativ ein wenig vorziehen würde, ist das neue Album immer noch ein solides, teilweise sehr gutes und wie stets ehrliches Album der Melodic Rock-Veteranen. Diesmal wird die Classic Rock-Seite der Band auf Kosten der AOR-Komponente (im Kontext der aktuelleren FM-Alben) etwas stärker betont. Sollte man FM spätestens ab 2010 eher lahm-, zahn- und richtungslos finden, oder generell Schwierigkeiten mit den FM-Veröffentlichungen nach Tough It Out haben, so sollte man 13  vor dem Kauf zumindest antesten.