FORTUNE – Level Ground

Label
Frontiers
Erscheinungsdatum
08.04.2022
Tracklist
1. Silence Of The Heart
2. Judgement Day
3. Dangerous Things
4. I Will Hold You Up
5. Riot In The Heartland
6. Orphaned In The Storm
7. I Should Have Known You'd Be Trouble
8. Hand In Hand
9. Level Ground
10. Lunacy Of Love
Line-Up
Richard Fortune, Lead guitar, vocals, additional keys
Larry Greene – Lead vocals, guitar
Mick Fortune – Drums
Ricky Rat – Bass, vocals
Bob Emmett – keyboards
Unsere Wertung
88
88

Kennt ihr das? Ihr hört ein Album und irgendwie scheint nix hängen zu bleiben und alles wirkt irgendwie belanglos, doch eine Stimme tief in euch drin sagt, dass es da mehr zu entdecken gibt. Ihr folgt der Stimme und nach fünf Durchläufen habt ihr euch in das Album unsterblich verliebt. Kommt bei mir selten vor, aber bei dem Album war es genau so.

Hier muss ich gestehen, dass ich dem Album vielleicht gar keine zweite, dritte oder gar vierte Chance gegeben hätte, wenn ich die Band von ihren zwei bisherigen Veröffentlichungen nicht bereits großartig finden würde. Dennoch bietet das Album auch für sich alleinstehend bereits beim ersten Hördurchgang genügend Argumente, sich tiefgehend mit dem Material zu beschäftigen. Gerade der Opener ‚The Silence Of The Heart‘ sprang mich auch beim ersten Hören schon sofort als todsicherer Hit an. Großartiges Lied, eingängig, treibend und mit einem Mörder-Riff ausgestattet. Eine geschmackvolle Keyboardbegleitung rundet einen nahezu perfekten AOR-Song ab.

Mit den folgenden ‚Judgement Day‘ und ‚Dangerous Times‘ tat ich mich zu Beginn schwer. Jetzt weiß ich gar nicht mehr warum. ‚Judgement Day‘ kommt schön heavy und melodisch aus den Boxen und versprüht dabei eine schon fast bedrohliche Atmosphäre, die durch die harmonischen Gesänge paradoxerweise noch verstärkt wird. Klasse! ‚Dangerous Times‘ ist ein treibender Rocker wie er im Buche steht. Die Gitarre steht klar im Vordergrund und erneut ist es ein begnadetes Riff, welches den Song für jeden Freund melodischer Gitarrenmusik unverzichtbar macht. Dass mir die Brillanz der Refrainmelodie nicht schon beim ersten Hören aufgefallen ist, ist fast schon strafwürdig. Mit ‚I Will Hold You Up‘ folgt die erste Entspannung. Ruhige Klänge läuten einen – vor allem harmonisch – brillant komponierten Song ein. Dieser springt einem sicherlich nicht sofort an, entfaltet aber gerade unter dem Kopfhörer sein volles Potential und hätte in der 80ern auch als erfolgreicher Filmsoundtrack Karriere machen können. Das folgende ‚Riot In Heartland‘ beginnt zwar auch ruhig, steigert sich aber dann zu einem melancholischen Rocker, der wieder von unglaublich guten Gesangsmelodien veredelt wird. Ich sollte an dieser Stelle auch mal die tolle, transparente Produktion erwähnen, die auf allen von mir getesteten Geräten (Anlage, Auto, Kopfhörer, Singlelautsprecher) hervorragend funktioniert hat.

Als nächstes folgt mit ‚Orphaned In The Storm‘ mein Favorit des Albums. Dieses Lied bündelt für mich alle Stärken von FORTUNE perfekt. Große Melodien, perfekte Arrangements und ganz viel Atmosphäre, ohne die nötige Härte zu vernachlässigen. Ganz großes Kino!

Mit ‚I Should Have Known You‘d Be Trouble‘ gelingt es FORTUNE zwar nicht ganz das überirdische Niveau zu halten. Der Song ist aber zweifellos ebenfalls mehr als hörenswert. ‚Hand In Hand‘ erinnert mich doch sehr an BRYAN ADAMS Superhit ‚Heaven‘. Da dies nicht die schlechteste Referenz ist, ist das eben trotz aller möglichen Anleihen auch wieder ein bockstarker Song. Der Titelsong und ‚Lunacy Of Love‘ schließen das Album wunderbar ab. Gerade ‚Lunacy Of Love‘ glänzt zum Schluss noch mal mit gekonnter Epik und süchtig machenden Melodien deluxe. Die Atmosphäre beschert mir bei jedem Hören eine meterdicke Entenpelle. Da bleibt einfach nichts anderes übrig, als das Album erneut zu starten. Der Drittling spielt klar in der Liga der beiden ersten Fabelwerke von FORTUNE und ist daher mit 88 Punkten fair bewertet.