Crew Review: JOURNEY – Freedom

Label
Frontiers
Erscheinungsdatum
08.07.2022
Tracklist
1. Together We Run
2. Don't Give Up On Us
3. Still Believe In Love
4. You Got The Best Of Me
5. Live To Love Again
6. The Way We Used To Be
7. Come Away With Me
8. After Glow
9. Let It Rain
10. Holdin On
11. All Day And All Night
12. Don't Go
13. United We Stand
14. Life Rolls On
15. Beautiful As You Are
Line-Up
Neal Schon – Guitars, Keyboards & Background Vocals
Jonathan Cain – Keyboards & Background Vocals
Jason Deralta – Background Vocals
Arnel Pineda –Lead Vocals
Deen Castronovo - Lead Vocals on “After Glow”
Randy Jackson - Bass, Background Vocals
Narada Michael Walden – Drums & Background Vocals
Crew Review: 4 Autoren bewerten 1 Album - Have Fun!
Frank
88
Rainer
79
Ulle
60
Armin
73
75

11 lange Jahre ist es nun schon her, seit uns die AOR Könige JOURNEY mit ihrem letzten, herausragenden, Studioalbum Eclipse beehrten. Was ist in der Zwischenzeit nicht alles passiert? Deutschland wurde Fußballweltmeister, wir haben Trump und Corona überlebt und irgendwo dazwischen wurden von den Mannen um Gitarrist Neal Schon zahlreiche Anniversary-Touren mit stetig wechselndem Lineup gespielt – und es erschienen mehrere, ebenfalls gutklassige, Livemitschnitte. Nur mit neuem Songmaterial konnte oder wollte man partout die Heerscharen ihrer Anhänger nicht versorgen. Nun liegt in Form von Freedom endlich ein neues Werk vor, und das wurde gleich mit satten 15 brandneuen Songs bestückt.

Los gehts mit ‘Together We Run’. Eingeleitet von einem wunderschönen Pianointro von Jonathan Cain, verblüfft der im Midtempo gehaltene Opener gleich mit einer leicht veränderten Klangfarbe in der Stimme von Sänger Arnel Pineda. Nicht mehr ganz so hoch wie auf den beiden vorherigen Scheiben, glänzt der auf den Philippinen geborene Sänger mit einem leicht angerauten Timbre, welches man ihm in der Form bisher nicht zugetraut hätte. ‘Don`t Give Up On Us’ erinnert mit seinem ‘Seperate Ways’-ähnlichen Beginn an die kommerziellen Hochzeiten mit Steve Perry am Mikro, fasziniert aber vor allen Dingen durch die melodischen und gleichzeitig filigranen Gitarrenparts. Typisch Schon eben. Hinten heraus erinnert sein Spiel gar an alte BAD ENGLISH-Zeiten. Mit ‘Still Belive In Love’ geht es erstmals getragen zur Sache. Zu leisen Percucssionklängen ertönt Pinedas Stimme, um kurz darauf in einen sanften Refrain zu münden. Hier wird man unweigerlich an das ruhige Songmaterial zu Arrival-Zeiten erinnert, sehr atmosphärisch. ‘You Got The Best Of Me’ geht alleine schon wegen seines Allerweltrefrains als simpler Gute Laune Rocker durch, kein Höhepunkt, aber durchaus gefällig. Gegen Ende kann Randy Jackson noch eindrucksvoll sein Talent am Viersaiter demonstrieren.

Die erste reinrassige Ballade folgt dann in Form von ‘Live to Love again’. Der Tränentreiber kann es zwar nicht ganz mit einem Klassiker wie ‘After All These Years’ – um nur mal in den Pineda Jahren zu bleiben – aufnehmen, gefällt aber durch seinen überragenden Gesangsbeitrag. Bereits vorab als Single veröffentlicht, haben wir es bei ‘The Way We Used To Be’ mit einem schleichenden Ohrwurm zu tun. Anfangs recht unscheinbar, entwickelt sich der Song mit jedem Durchgang zu einem formidablen Stampfer erster Güteklasse. ‘Come With Me’ beginnt ungewöhnlich hart und mit vertrackten Rhythmen. Eher Hardrock als AOR, eine gelungene Überraschung. Auf ‘After Glow’ gibt sich der, während der Aufnahmen wieder zur Band zurückgekehrte, Schlagzeuger Deen Castronovo am Gesang die Ehre. Dass der Mann auch eine herausragende Stimme hat, dürfte spätestens seit den REVOLUTION SAINTS kein Geheimnis mehr sein. Zudem bietet Deens eher geerdete und etwas rauere Stimme im Vergleich einen schönen Kontrast zu Pinedas eher in höheren Lagen beheimateten Vocals. Das Stück selbst jedoch kränkelt am getragenen, unspektakulären Aufbau. Diese Art von Komposition hätte ich eher auf einem von Neal Schons Solowerken erwartet. Schade.

Mit einem schleppenden Riff beginnend und mit schönen Hammondorgeln unterlegt, erinnert ‘Let It Rain’ in seiner Machart eher an klassischen 70er Hardrock, als an neuzeitliche Journey. Eine Neuerung, der man zugegebenermaßen etwas Zeit geben muss, um sich vollends zu entfalten. ‘Holding On’ schlägt in eine ähnliche Kerbe. In der Grundausrichtung sehr straight, teilweise im Groove und Struktur gar an Led Zeppelin erinnernd – eigentlich eine richtige “In your Face“-Komposition, die durch den schwachen Refrain unnötigerweise abgewertet wird. ‘All Day All Night’, ebenfalls sehr flott und mit stoischem Schlagzeugspiel, kann sich auch in die Unmenge an klassischen Midtemporockern der Band einreihen. Mit ‘Don`t Go’ haben wir ihn dann, den ersten Ausfall. Zwar wird auch hier das Tempo angezogen, der repetitiv vorgetragene und zudem noch recht flache Refrain nervt aber nach kürzester Zeit extrem. Ne, datt iss nix. Nach den durchweg eruptiven Songs zuvor, glänzt ‘United We Stand’ (endlich mag der ein oder andere denken) wieder mit reinrassigem AOR Appeal. Toller Chorus, herausragender Gesang, ein Stück das auch auf Revelation (2008) eine Stellung in der ersten Reihe eingenommen hätte.

Im Kontrast hierzu plätschert ‘Life Rolls On’ nichtssagend vor sich hin, leider der zweite Skipkandidat. Einfallsloses Allerweltsriff trifft auf 08/15 Strophen. Braucht man nicht. Den längsten, über 7 Minuten andauernden, Beitrag haben sich die Herrschaften mit ‘Beautiful As You Are’ bis zum Schluss aufbewahrt. Anfangs balladesk vorgetragen, haben wir es hier mit einem sich steigernden, ausladenden Stück Musik zu tun. Sämtliche Bandinkarnationen, inklusive der leicht progressiv angehauchten Anfangsphase, musikalisch gebündelt in einem Song. Stark.

Deutlicher Kritikpunkt: Die Produktion der Scheibe – wahrscheinlich den coronabedingten Umständen geschuldet – klingt unausgegoren, an manchen Stellen gar dumpf. Einer Band dieser Größenordnung darf so etwas einfach nicht passieren. Kompositorisch wird auf Freedom die Abwechslung großgeschrieben. Ähnlich wie bereits beim vertrackten Vorgänger Eclipse, benötigt die Scheibe ein paar Durchgänge. Nimmt man sich die Zeit, wird man jedoch mit einem durchdachten und äußerst vielseitigen Longplayer belohnt, der dem großen Namen alle Ehre macht. (Frank Hüper)

 


 

Ohne JOURNEY würde es den AOR, den wir so lieben, vermutlich in dieser Form nicht geben. Insofern ist der Einfluss der Amerikaner auf nachfolgende AOR-Musiker natürlich enorm. Allerdings muss ich zugeben, dass ich die Band zwar immer mochte, aber eine leidenschaftliche Liebe war es nie. Der Klassikerstatus von Escape ist nicht wegzudiskutieren und auch der Nachfolger Frontiers schlägt in eine ähnliche Kerbe. Auf Albumdistanz haben sich aber bei allen anderen Releases immer wieder Füller eingeschlichen, weshalb ich – allein bei Erwähnung des Bandnamens – niemals vor Ehrfurcht auf die Knie gefallen bin. So hat die Nachricht, dass ein neues JOURNEY-Album in der Mache sei, bei mir zwar eine wohlige Neugier ausgelöst, aber entgegengefiebert (wie Kollege Frank) habe ich darauf nicht. Das lag auch daran, dass die Vorgänger Eclipse und Revelation zwar alles andere als schlecht, aber eben auch nicht herausragend waren.

Nun liegt also Freedom vor und ich hatte wirklich ein bisschen Angst, weil mich die Vorabsongs, bis auf ‚Don’t Give Up On Us‘ absolut nicht überzeugt hatten. Fangen wir mal mit Franks Kritik zur Produktion an. Und hier muss ich Ihm uneingeschränkt recht geben. Freedom klingt unfertig und teilweise fast wie ein Demo. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Band das so gewollt haben kann. Meiner Meinung nach ist die Scheibe mit Kopfhörer klanglich kaum zu ertragen. Auf der heimischen Anlage geht es einigermaßen.

Zu den Songs: Kurioserweise finde ich die von Frank kritisierten ‚Don’t Go‘ und ‚After Glow‘ sehr gut und zusammen mit ‚Don’t Give Up‘ sind sie sogar die Highlights auf der Scheibe. Der Rest pendelt von gutklassig bis mittelmäßig – einen Ausreißer nach oben oder unten kann ich nicht ausmachen, wobei ‘Let It Rain’ schon sehr gewöhnungsbedürftig ist. Arnel Pineda löst sich gesanglich immer mehr von seinem Vorbild Steve Perry, wohingegen Neil Schon den ein- oder anderen Melodiebogen aus der glorreichen Vergangenheit einbaut. Die Nummern haben auch ganz viel von dem 80-er Ballast abgeworfen und klingen moderner – was vermutlich dem Zeitgeist zu „verdanken“ ist.

Nach der misslungenen Produktion ist mein größter Kritikpunkt aber die hohe Anzahl an langsamen Songs. Natürlich waren JOURNEY nie die klassische Hardrockband und auf den Alben war die Balladendichte auch meist höher als bei der Konkurrenz. Aber die 15 Songs aufmerksam am Stück zu hören, das erfordert Geduld.

Mein Fazit: Freedom ist keine Enttäuschung. Das große Highlight, was viele in der Scheibe sehen ist es jedoch auch nicht. Im AOR/melodischen Hardrock haben in diesem Jahr mit Sicherheit andere Alben die Nase vorne. Zehn, anstatt fünfzehn Songs, eine knackige Produktion und etwas mehr Schmackes in den Songs hätten dem Album gutgetan um mehr als 79% zu bekommen. (Rainer Zelder)

 


 

Zuerst mal vorweg: JOURNEY haben auch für meine Ohren viele großartige Songs zustande gebracht, allerdings war ich noch nie der Fanboy, der jeden Output im Schrank stehen haben muss, um ruhiger schlafen zu können. Die „Escape“ sowie das Best Of – Doppelalbum „The Essential Journey“ reichen mir persönlich, denn im Bandcamp wurde es mir zu streitlustig, unübersichtlich und zu sehr auf geschäftliche Interessen fixiert, um mich weiter intensiver mit der Band zu beschäftigen. Da dafür aber die Songs schließlich nichts können, versuche ich, all diesen Ballast außen vor und das neue Album Freedom unvoreingenommen auf mich wirken zu lassen.

Selbiges beginnt verheißungsvoll mit ‚Together We Run‘. Ein idealer Opener, der mit einem schönen Piano beginnt und durch und durch die Erwartungen an melodiöse JOURNEY der Achtziger erfüllt. Gleiches gilt für ‚Don´t Give Up On Us‘ das, wie auch von Kollege Hüper beschrieben, tatsächlich stark an ‚Seperate Ways‘ erinnert, ohne jedoch dessen Qualität zu erreichen. Dafür ist der Sound zu matschig, die Gitarren zu sehr im Hintergrund und die Oh-oh-oh – Chöre zu banal. Nichtsdestotrotz aber ein guter Song, der ordentlich rockt.

Dann aber nimmt das Unheil seinen Lauf, denn vom Rest des Albums überzeugen mich zumindest halbwegs lediglich noch ‚Don‘t Go‘ (für Kollege Hüper zu banal, für mich einer der wenigen Songs, die noch als AOR mit Journey-Feeling durchgehen), ‚Live Rolls On‘ (erinnert anfangs leicht an ‚Sympathy For The Devil‘ von den STONES, bevor es mit einem einsetzenden Riff ordentlich rockt) und die abschließende, über siebenminütige Ballade ‚Beautiful As You Are‘, die eine spannende Dramaturgie hat und dadurch wohltuend heraussticht.

Die übrigen Songs dümpeln entweder eher langweilig vor sich hin (‚Still Believe In Love‘, ‚You Got The Best Of Me‘, ‚After Glow‘, ‚United We Stand‘) oder kratzen gar am wenig schmeichelndem Urteil „Totalausfall“ (‚Still Believe In Love‘, ‚Let It Rain‘, ‚Hold On‘, ‚All Day And All Night‘).

Auffällig finde ich, dass Neil Schon derzeit deutlich knarzigere Gitarrensounds und improvisiert anmutende Soli zu bevorzugen scheint. Dafür bekommt er auf dem gesamten Album viel Raum – zu viel für meinen Geschmack, denn vieles wirkt dadurch wie künstlich in die Länge gezogen und erinnert deutlich mehr an die progressivere Frühphase der Band in den Siebzigern. Hierzu passt auch das Drumming von Neuling Narada Michael Walden, dem ein straighter Beat offensichtlich zu langweilig ist.

Ärgerlich finde ich den sehr breiigen Sound, denn diese breitwandige Hall-Orgie zieht sich leider durch das ganze Album hindurch. Als Produzent dafür verantwortlich ist zu meiner Überraschung jener Mr. Walden, und mich würde wirklich interessieren, wie viel Einfluss Neal Schon und Jonathan Cain auf ihn gehabt haben. Beide hätten den Job als Produzent sicher besser hinbekommen, falls sie nicht an Gehörsturz und einsetzende Taubheit leiden. Fast könnte man vermuten, dass die beiden Ur-Mitglieder der Reisegesellschaft das Endergebnis selbst erschrocken hat, denn Mr. Walden musste seinen Posten nach Veröffentlichung des Albums bereits wieder an den langjährig bewährten Deen Castronovo abgeben.

Ohne die beschriebenen Rohrkrepierer wäre das Album mit elf Songs immer noch lang genug, deutlich kompakter und stimmiger gewesen. Wer den JOURNEY–Alben der Siebziger etwas abgewinnen kann, dürfte mit Freedom warm werden können. An die Erfolgsphase der Achtziger erinnern lediglich ein paar wenige Songs und Steve Perry – Soundalike Arnel Pineda, der wie immer einen guten Job macht. Für mich ist es eine herbe Enttäuschung, die mit einer respektvollen Bewertung von 60% noch gut bedient ist. (Ulf Mennenga)

 


 

Piano-Klänge – Ballade zum Start? Nein, das nicht, aber der Opener ‘Together We Run’ braucht fast 1 Minute bis er in die Gänge kommt, was in Zeiten von Spotify und Co. schon fast verwegen ist. Leider ist der Refrain nicht so der Brüller.

‘Don’t Give Up On Us’ erinnert mich zum Beginn dermaßen an ‘Separate Ways’, ohne aber an dessen Genialität heranzureichen. Besonders fällt auch auf, wie wenig Druck die Gitarre im Vergleich zu 1983 hat. Bisschen viel ‘Oh Oh Oh’, aber der Chorus geht schon in Ordnung und das Drumming kommt gut.

Balladen waren eigentlich immer eine Stärke von JOURNEY, aber ‘Still Believe In Love’ ist todlangweilig und könnte auch dem wenig gelungenen letzten Solo-Output von Steve Perry stehen.

‘You Got The Best Of Me’ fand ich als zweite Single eher nicht so toll, aber inzwischen hat das Lied bei mir gezündet. Besonders der pumpende Bass treibt das Lied schön nach vorne.

Puh, mit ‘Live To Love Again’ folgt gleich die nächste Ballade, die meiner Meinung nach wieder weit von Großtaten wie ‘Open Arms’ oder ‘Faithfully’ entfernt ist. Ideal als Hintergrundberieselung in einer romantischen Komödie geeignet, besser als Ballade 1, aber das war es dann schon.

Die erste Single ‘The Way We Used To Be’ ist gelungen und der Chorus klingt irgendwie „anders“ als die üblichen JOURNEY-Songs und gefällt mir inzwischen auch richtig gut.

‘Come Away With Me’ soll wohl der Rocker des Albums sein, leidet aber unter dem schwachen Gitarrensound und dem langweiligen Refrain. Da wäre so viel mehr drin gewesen. Auch weil die Rhythmus-Gruppe zu Höchstform aufläuft. Dann doch lieber ‘Edge Of The Blade’.

Ballade Nr. 3 ‘After Glow’ beeindruckt mich wieder wenig und hat mal abgesehen vom schönen Gitarrensolo nicht so viel Neues zu bieten. Außerdem glatt über eine Minute zu lang.

Mit ‘Let It Rain’ komme ich gar nicht klar, das ist mir einfach zu sperrig und null eingängig. Wäre vielleicht origineller, wenn man die Keyboardfanfaren durch Blechbläser ersetzt hätte. Tiefpunkt und Skip-Kandidat.

‘Holdin’On’ zeigt die Band erneut von ihrer rockigen Seite. Der Chorus ist zwar etwas schwach auf der Brust, aber das Lied hat was und versucht nicht krampfhaft, die 80er zu kopieren.

Auch ‘All Day And All Night’ erinnert wenig an die Hochphase der Band, sondern groovt wie die Sau. Das hätte ich so nicht unbedingt erwartet und klingt recht gut, aber der Chorus ist leider eine ziemliche Nullnummer.

Dafür ist ‘Don’t Go’ dann 80er pur. Göttliche Melodie, Party-Feeling, das schreit förmlich nach Sommer, Palmen, Sonnenschein und Cabrio. Absolutes Albumhighlight. Wenn das die erste Single gewesen wäre, hätten wir alle bestimmt vor Vorfreude am Rad gedreht.

Danach ist ‘United We Stand’ fast unspektakulär und leider mal wieder locker eine Minute zu lang. Aber schlecht ist das nicht.

‘Life Rolls On’ erinnert mich gar an die Phase vor ‘Escape’ und ist die mit Abstand beste Ballade des Albums. Naja, liegt vielleicht daran, dass nur die Hälfte des Liedes eine Ballade ist. Schöner Chorus, tolles Solo. Sehe ich ziemlich weit oben bei den Highlights des Albums.

Der überlange Abschluss ‘Beautiful As You Are’ geht in Ordnung, auch wenn der Chorus nicht voll überzeugt. Übliches Manko: einfach zu lang. Immerhin liefert Pineda hier eine echte Glanzleistung ab.

Im Endeffekt wechseln sich auf dem Album Licht und Schatten ab. Wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert und eine bessere Produktion mit viel mehr Druck auf der Gitarre und insgesamt mehr Transparenz gefahren hätte, wäre da noch viel mehr drin gewesen. Vielleicht sollte man den Herren mal erklären, dass weniger manchmal mehr sein kann. Besonders bei den halbgaren Balladen schwächelt die Band enorm. (Armin Kern)

 

 

  1. Die erste Single-Auskopplung aus dem neuen Album (“The Way We Used To Be”) hatte bei mir kurzzeitig die Hoffnung auf einen kreativen Output im alten Journey-Stil geweckt, leider wurde diese Vorfreude nicht annähernd erfüllt. Zum wiederholten Male wie ich feststellen musste. Ich sollte es langsam aufgeben, auf ein “Infinity” oder “Escape” – Vol. II zu warten. Auch die letzten Veröffentlichungen der Band hörten sich schon mehr wie die Solo-Ergüsse eines Neil Schon an, sicher nicht von schlechter Qualität, aber mit den liebgewonnenen Trademarks von Journey (sahnige Chor-Arrangements – Ulle würde jetzt von Entenpelle fabulieren -, kurze knackige Texte und Melodie-führende Strukturen) haben diese nur noch wenig zu tun. Schade.

    Und dann diese Produktion. Himmel, was hat die Band geritten, solch einen Garagensound zu fabrizieren.

    Da lobe ich mir doch die neue Def Leppard-CD, meilenweit von Hysteria entfernt, aber von der Qualität der Produktion (vor allem über Kopfhörer !!!) und den abwechslungsreichen Songs als Rockalbum um Längen interessanter.

    Vielleicht sollte ich als musikhörender Dino aus dem letzten Jahrtausend etwas mehr Toleranz walten lassen, den Musikern ihre “Weiter”entwicklung zugestehen und hin und wieder mal die alten schwarzen Scheiben aus den 80er Jahren aus dem Schrank kramen und die Musik von damals einfach genießen. Sie kommt vielleicht doch nicht wieder.

    1. Schöner Kommentar, auch wenn ich nicht mit dem Inhalt
      im Bezug auf Journey konform gehe 😉

      Du bist im übrigen die erste mir bekannte Person,
      die dem neuen Leppard Album etwas abgewinnen kann 😉

      1. @Frank: Wie hat schon das Känguru aus der allseits bekannten „Trilogie“ so treffend bemerkt: Man sollte nicht sagen, man liebt es oder man zzhasst es. Journey hat den geneigten Anhänger im Laufe der Zeit viele Stiländerungen durchleben lassen, meine Faves liegen in den Jahren 1977 bis 1983. Und der Rest ist auch nicht übel 😉

        Gib‘ der Leppard-CD ein paar Durchgänge unter guten Kopfhörern (nicht diesen fizzelichen Ohrsteckern 🙃), dann wirst Du vielleicht die Freude eines alten Mannes mit 70er Kindheit nachvollziehen können 😎 Glam lässt grüßen 🤟

        1. Ich habe die Leppard Scheibe hier und bereits unter
          guten Kopfhörern gehört ( mache ich immer so bei
          neuen Scheiben ).
          Die Produktion ist in der Tat super, aber die Songs…
          Mir ist klar das die Band auch früher schon Einflüsse
          von Glam verwendet hat ( T-Rex, Slade etc. ), aber nicht
          so verdammt einfallslos wie diesmal 😉

  2. @Frank: Wie hat schon das Känguru aus der allseits bekannten „Trilogie“ so treffend bemerkt: Man sollte nicht sagen, man liebt es oder man hasst es. Journey hat den geneigten Anhänger im Laufe der Zeit viele Stiländerungen durchleben lassen, meine Faves liegen in den Jahren 1977 bis 1983. Und der Rest ist auch nicht übel 😉

    Gib‘ der Leppard-CD ein paar Durchgänge unter guten Kopfhörern (nicht diesen fizzelichen Ohrsteckern 🙃), dann wirst Du vielleicht die Freude eines alten Mannes mit 70er Kindheit nachvollziehen können 😎 Glam lässt grüßen 🤟

  3. Ich kann der Review nur zu 100% zustimmen. Der hohe Stellenwert von Journey ist wohl unbestreitbar, aber ich konnte ihn auch nie nachvollziehen. Jedes Journey-Album (ja, auch Escape!) hat für mich Füllermaterial und seit Trial by fire sind die Alben überwiegend viel zu lang und ohne jeden roten Faden und mit viel zu vielen Balladen gespickt (mit Ausnahme von Eclipse vielleicht). Einfach nur Songmaterial aneinander geklatscht, mal besser, mal schlechter. Richtig schlecht ist es nie, aber zur Speerspitze des AOR gehören Journey meiner Meinung nach schon seit 1988 nicht mehr. Und die Tatsache, dass ein Journey-Coverband-Sänger am Mikro steht, macht die Sache nunmal auch nicht besser. Er ist ja nicht schlecht, aber man weiß halt genau, dass er nur ausgewählt wurde, weil er tut, was ihm gesagt wird, und er die Perry-Sachen im Konzert 1:1 kopieren kann. Lange Rede, kurzer Sinn: einige nette Songs, die man sich gut anhören kann, gute Musiker, schlechte Produktion und viel zu lang. Wer es sich schön hören möchte, kein Problem, aber da muss man dann wohl schon die-hard-fan sein. Das ist dann ungefähr so, als wenn ich behaupten würde, dass Falling in between ein gutes Toto-Album ist.