LIONVILLE – So Close To Heaven

Label
Frontiers
Erscheinungsdatum
11.02.2022
Tracklist
1. This Time
2. Cross My Heart
3. The World Is On Fire
4. Can't Live Without Your Love
5. True Believer
6. We Are One
7. Only The Brave
8. Angel Without Wings
9. I'll Be Waiting Tonight
10. Arrow Through My Heart
11. So Close To Heaven
Line-Up
Stefano Lionetti - Guitars, Backing vocals, Keyboards
Lars Säfsund - Lead & Backing vocals
Michele Cusato - Guitars
Fabrizio Caria - Piano & Keyboards
Giulio Dagnino - Bass
Martino Malacrida - Drums
Unsere Wertung
83
83

Im Jahr 2011 gründete Stefano Lionetti zusammen mit seinem Bruder Allesandro LIONVILLE. Waren und sind die beiden abseits der AOR-Welt immer noch ein mehr oder weniger unbeschriebenes Blatt, so sind es in erster Linie die (Gast-) Musiker, die es damals in sich hatten:  Lars Säfsund (WORK OF ART, ENBOUND), der sich für den Gesang verantwortlich zeigt, Bruce Gaitsch (RICHARD MARX, CHICAGO, PETER CETERA), Tommy Denander (RADIOACTIVE, HOUSTON, SPIN GALLERY), Eric Mårtensson (W.E.T., ECLIPSE), Sven Larsson (STREET TALK) oder Arabella Vitanc (ALYSON AVENUE) sind nur einige der Namen, welche das Debüt veredelten.

Im Jahr 2022 kann man immerhin auf vier hochklassige Alben zurückblicken – wobei hier das Zweitwerk II das bisherige Highlight im Schaffen von LIONVILLE darstellt. Nun erscheint mit So Close To Heaven das fünfte Werk. Erste Überraschung: Obwohl es sich um einen typischen Frontiers-Output handelt, scheint es, als ob Alessandro Del Vecchio dieses Mal seine Finger nicht im Spiel hat und man ganz auf das songschreiberische Talent der Band vertraut – und natürlich auf den Gesang von Lars Säfsund.

Bislang hatte man sich ganz klar dem traditionellen AOR/Melodicrock verschrieben und das hat sich – das dürfte jetzt keine Überraschung sein – auch mit dem neuen Werk nicht geändert. Und trotzdem ist es beängstigend, mit welcher Qualität die Mannen um Stefano Lionetti erneut in den Ring steigen. ‚This Time‘ eröffnet So Close To Heaven. Ausgestattet mit großartigen Melodiebögen und einem mächtigen TOTO-Refrain wird man eingestimmt auf das was folgen wird, denn danach geht es Schlag auf Schlag: Die erste Singleauskopplung ‚Cross My Heart‘ ist ein genauso unverschämter Ohrwurm wie das darauffolgende ‚The World Is On Fire‘, welches auch auf den ersten beiden TALISMAN-Alben eine verdammt gute Figur gemacht hätte. LIONVILLE fühlen sich jedoch nicht nur beim energetischen AOR wohl, nein, auch die Ballade ‚Can’t Live Without Your Love‘ (incl. Saxophoneinsatz) kann vollkommen überzeugen.

‚True Believer‘ schließt qualitätsmäßig nahtlos an, und es ist unglaublich

, wie das Niveau auch auf der zweiten Hälfte der Scheibe gehalten wird. Wobei ‚Only The Brave‘ oder das an BAD ENGLISH erinnernde ‚I’ll Be Waiting Tonight“ nicht mehr ganz die Durchschlagskraft der oben erwähnten Kracher erreichen. Das ist allerdings jammern auf sehr hohem Niveau. Überraschenderweise hat man sich mit „Arrow Through My Heart“ auch ein RICHARD MARX-Cover unter den Nagel gerissen, welches 100% überzeugen zu weiß.

Trotz aller Abwechslung hat das Album aufgrund des Gesangs von Lars Säfsund natürlich immer eine WORK OF ART-Schlagseite, wobei LIONVILLE auf So Close To Heaven im Vergleich zu Säfsunds Stammband etwas geradliniger zu Werke gehen und die Nummern schneller auf den Punkt kommen. Es bleibt nur zu hoffen, dass So Close To Heaven in der Flut der derzeitigen hochklassigen AOR-Releases nicht untergeht – nach über 10 Jahren hätte die Band endlich einen höheren Bekanntheitsgrad verdient.