PALACE – One 4 The Road

Label
Frontiers
Erscheinungsdatum
15.07.2022
Tracklist
1. Fifteen Minutes
2. Westbound
3. Too Old For This
4. Money Can Kill
5. The Driver
6. Time Crisis
7. Facing The Music
8. World Gone Mad
9. Living The Life
10. Cancel The Flight
11. Loneliest Night
Line-Up
Michael Palace – All Instruments, Songwriting, & Production
Unsere Wertung
74
74

Michael Palace hat sich in den letzten Jahren zu einem wahren Tausendsassa entwickelt. Der schwedische Multiinstrumentalist brillierte nicht nur als Songschreiber, Produzent und Gitarrist für u.a. FIRST SIGNAL, HOUSTON oder auf dem herausragenden Soloalbum von Kent Hilli, mit One 4 The Road liegt uns nun schon sein bereits viertes Soloalbum vor. Wie auf den gutklassigen Vorgängern, hat sich PALACE ganz dem urtypischen 80er AOR verschrieben. ‘Fifteen Minutes’ erinnert, nicht zuletzt aufgrund gewisser Ähnlichkeiten in der Klangfarbe von Michaels Stimme an Rick Springfield zu TAO-Zeiten, ohne jedoch in Gänze dessen Klasse zu erreichen.

‘Too Old For This’ entwickelt sich zu einem herrlichen Ohrwurm, der auch auf dem letzten HOUSTON-Longplayer IV eine durchaus passable Figur abgegeben hätte. Überhaupt sind einige Parallelen zu den Kollegen um Vocalist Hank Erix auszumachen. Nie zu hart und immer mit einem gewissen Pop Appeal ausgestattet (‘Facing The Music’), entfalten die Songs erst nach mehrmaligem Hören ihren ganzen Reiz. ‘Money Can Kill’ kommt beispielsweise anfangs ganz unscheinbar daher, entwickelt sich aber mehr und mehr zur Hymne. ‘The Driver’ – eher ins balladeske driftend – überrascht mit einem leichten, hintergründigen Country-Flair und ist ideal geeignet für einen lauwarmen Sommerabend auf dem heimischen Balkon (oder, um mal das Klischee zu bedienen, für einen Ritt im Cabrio auf dem Highway).

Bemerkenswert ist, dass PALACE sämtliche Instrumente selber eingespielt und auch gleich die Produktion übernommen hat. Selbige hätte zwar durchaus etwas mehr Druck vertragen können, angesichts der langjährigen Erfahrung des Musikers unterstelle ich aber einfach mal, dass das so gewollt ist. Apropos gewollt: Wer in Gottes Namen ist für das dilettantische Cover-Artwork verantwortlich? Die Intention dahinter ist mir durchaus bewusst – von wegen 80er Optik reproduzieren – aber DAS kann man heutzutage nicht mehr wirklich bringen.

Musikalisch hingegen ist alles in bester Ordnung. Mal abgesehen von dem ein oder anderen Lückenfüller haben wir es mit einem durchaus kompetenten Werk zu tun, was zwar keine Innovationspreise einheimsen wird, aber durchaus zu gefallen weiß. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.