41. TRIUMPH – Sport Of Kings

Als 1986 mit The Sport Of Kings das achte Album der Kanadier erschien, war die Band in Nordamerika bereits eine ganz große Nummer. Unzählige Touren in ausverkauften Arenen, schweißtreibende Performances, eine für damalige Verhältnisse opulente Bühnenshow inkl. neuartigem Lasereinsatz und nicht zuletzt herausragende Alben wie Allied Forces, Rock‘n Roll Machine oder Thunder Seven hatten die Jungs zu Recht ganz an die Spitze katapultiert.

Bis dahin hatte man die Massen vor allen Dingen mit frischem, anspruchsvollen und zeitweilig leicht progressiven Hardrock zu begeistern gewusst. Umso überraschender dann – vor allem in Anbetracht des recht verschachtelten Vorgängers Thunder Seven – die musikalische Kurskorrektur auf The Sport Of Kings. Zwar waren die bekannten Versatzstücke der bis dahin gepflegten Stilistik durchaus noch vorhanden, aber alles wirkte – nicht zuletzt durch die glatte Produktion von Mike Clink – etwas zurückhaltender, polierter und schlicht kommerzieller.

Aber TRIUMPH wären nicht TRIUMPH, hätte man nicht auch diesen Schlenker Richtung Massenkompatibilität mit schlafwandlerischer Sicherheit gemeistert. Schon der kraftvolle und mit einem dramatischen Intro versehene Opener ‚Tears In The Rain‘ lässt keine Zweifel darüber offen, dass man auch auf neuem Terrain locker in der Lage war neue Maßstäbe zu setzen. Zwar deutlich weniger rockig wie noch bei vergleichbaren Songs der Vorgängeralben, dafür aber sofort ins Ohr gehend, präsentierten uns die Herrschaften hier eine perfekte Einstiegshymne, die nicht zu Unrecht auf der folgenden Tour als Opener fungieren sollte.

Spätestens mit ‚Somebody`s Out There‘ wird dann klar, dass man es auch und hauptsächlich auf die AOR-Klientel abgesehen hatte. Mit einem Strophenaufbau, der dem eines FOREIGNER- oder KANSAS-Song jener Zeit nicht unähnlich war, hatte man es hier mit einem Ohrwurm erster Güte zu tun, der folgerichtig mit einer Platzierung auf Platz 27 der US-Singlecharts zum größten Hit der Band avancierte.

Mit dem druckvollen ‚Play With The Fire” besann man sich dann wieder ein Stück weit seiner Wurzeln. Opulent instrumentiert, angereichert mit einem ausladenden Gitarrensolo und einem konsequent nach vorne peitschenden Rhythmus, hätte der Song – wenn auch hier deutlich sauberer produziert – auch auf Allied Forces oder Never Surrender eine mehr als gute Figur abgegeben.

Um aber eine potentiell neue Käuferschicht nicht allzu sehr zu verschrecken, hatte man sich natürlich auch der obligatorischen Balladen angenommen. Während mir ‚Just One Night‘ einen Tick zu schmalzig und im Refrain zu aufdringlich rüberkommt, weiß ‚In The Middle Of The Night‘ mit völlig kitschfreien Gesangseinlagen und tollen Harmonien zu überzeugen.

Trotz aller dargebotener Klasse des Albums, absoluter Höhepunkt ist eindeutig das wunderschöne, in sanftem Midtempo gehaltene ‚If Only‘. Hervorzuheben, neben der einnehmenden Melodieführung und der vielleicht stärksten Gesangsleistung von Gitarrist Rik Emmett überhaupt, sind wieder einmal die feinsinnig verfassten und ungemein positiven Texte – seit jeher wichtiger Bestandteil des Triumphschen Schaffens. Wenn die Zeile “If only I could change the World, with just a simple Song” ertönt, dann ist das, trotz seiner Einfachheit, schlicht ganz große Poesie.

Da auch das Restmaterial durch die Bank überzeugt, darf man mit Fug und Recht von einem Klassiker sprechen, der heute leider häufig ein wenig untergeht. Trotz des Singlehits war dem Album leider kein großer Erfolg vergönnt, was die Band aber nicht davon abhielt, eine fantastische Tour zu spielen (eindrucksvoll festgehalten auf dem Konzertmitschnitt One Night Of Triumph) und mit dem Nachfolger Surveillance (1987) einen weiteren Meilenstein zu veröffentlichen.