RONNIE ATKINS – Make It Count

Label
Frontiers
Erscheinungsdatum
18.03.2022
Tracklist
1. I've Hurt Myself (By Hurting You)
2. Unsung Heroes
3. Rising Tide
4. Remain To Remind Me
5. The Tracks We Leave Behind
6. All I Ask Of You
7. Grace
8. Let Love Lead The Way
9. Blood Cries Out
10. Easier To Leave (Than Being Left Behind)
11. Fallen
12. Make It Count
Line-Up
Ronnie Atkins: Lead and backing vocals
Chris Laney: Rhythm guitar, keyboards
Alla Sørensen: Drums
Pontus Egberg: Bass
Morten Sandager: Keyboards
Linnea Vikström Egg: Backing vocals
John Berg: Guitars
Olliver hartmann: Guitars
Pontus Norgren: Guitars
Anders Ringman: Acoustic guitars
Unsere Wertung
89
89

Ronnie Atkins wird natürlich immer DIE Stimme von PRETTY MAIDS sein. Seit seiner Lungenkrebs-Diagnose im Jahr 2019 legen die Hardrocker eine Pause ein, was der Sänger nutzt, um seine Solokarriere voranzutreiben. Nach dem famosen Erstling One Shot (2021) und der nachfolgenden EP 4 More Shots (The Acoutstics) folgt nun Make It Count. Bereits auf One Shot befreite sich Atkins von PRETTY MAIDS. Insgesamt ist das Material auf One Shot gefühlvoller, melodischer und auch textlich nachdenklicher als die teilweise sehr harten letzten Alben seiner Stammband. Ronnie Atkins machte nie ein Geheimnis aus seiner wohl unheilbaren Krankheit und dass dieses Kapitel natürlich auch Einzug in seine Texte hat ist auch nicht weiter überraschend. Wer nun mit dem vorliegenden Make It Count allerdings ein melancholisches, selbstmitleidiges Werk erwartet, wird schnell eines Besseren belehrt.

Wer hätte gedacht, dass das Album dann gleich mit einem unverschämt ins Ohr gehenden Gute-Laune Rocker startet? ‚I Have Hurt Myself (By Hurting You)‘ atmet den Vibe von ‚Please Don’t Leave Me‘ und es scheint, als ob Ronnie tatsächlich aus „fröhlichen“ Nummern wie dieser Kraft schöpft. Generell fällt auf, dass Make It Count sich im Vergleich zum Vorgänger wieder mehr nach PRETTY MAIDS anhört. Kraftvolle, moderne Metal-Songs wie ‚Rising Tide‘ oder ‚Blood Cries Out‘ suchte man auf dem Vorgänger vergeblich und wären auch auf den letzten PRETTY MAIDS-Alben keine Fremdkörper gewesen. Es ist unglaublich wie Atkins es wie in ‚Rising Tide‘ scheinbar immer noch mühelos schafft, seine melodische Stimme urplötzlich zu einem Heavy-Metal-Gewitter explodieren zu lassen – wie seinerzeit und immer noch unerreicht im Titelsong auf Future World.

Das restliche Material pendelt dann immer zwischen melodischen PRETTY MAIDS und Atkins‘ ersten Alleingang. Grundsätzlich: Wer Songs wie ‚Little Drops Of Heaven‘, ‚Hell On High Heels’ oder die Sykes/Lynott Cover-Version ‘Please Don’t Leave Me’ aufgrund des melodischen, fast schon poppigen Songwritings besonders schätzt, müsste das neue Album abgöttisch lieben. Neben Atkins‘ immer noch überragender Gesang, brilliert vor allem Chris Laney mit der im Vergleich zu Ken Hammer zurückgenommenen, aber sehr effektiven Gitarrenarbeit.

Emotionaler Höhepunkt ist eindeutig der Titeltrack: eine großartige Powerballade mit dem klaren Statement jeden Tag so zu nutzen, als ob es der Letzte wäre.

Nie und nimmer hätte ich gedacht, dass das Album noch stärker als der Vorgänger ist und man kann nur hoffen, dass uns Ronnie Atkins in dieser Form noch sehr viele dieser magischen Momente bringt. Im Mai dieses Jahres kann man sich in Stockholm und Göteborg davon überzeugen, dass – und dessen bin ich mir 100% sicher – das Material auf der Bühne genauso begeistern kann.