WILDNESS – Resurrection

Label
Frontiers
Erscheinungsdatum
14.10.2022
Tracklist
1. Nightmare
2. Release The Beast
3. Tragedy
4. Love Resurrection
5. Best Of Me
6. The Final Fantasy
7. Lonely Girl
8. The One And Only
9. Fading Sun
10. Dawn Of Forever
11. Eternity Will Never Fall
Line-Up
Erik Forsberg - Lead vocals
Marcus Sjösund - Bass
Adam Holmström - Guitars
Pontus Sköld - Guitars
Erik Modin - Drums
Unsere Wertung
84
84

WILDNESS sorgten mit Ihrem Debütalbum für DIE Überraschung im Jahre 2017. Das Album strotzte nur so vor 80er-Jahre Melodicrock-Flair und einer beispiellosen Hitdichte. Leider konnte man dieses Level live nicht ganz halten, was weniger an der Band, sondern vielmehr an Sänger Gabriel Lindmark lag, welcher konditionell nicht mit dem Rest der Band Schritt halten konnte. So war es nur konsequent, dass sich die Band für den Nachfolger mit Erik Forsberg einen neuen Sänger schnappte und das fast genauso starke Ultimate Demise aufnahm.

Erik Modin, Schlagzeuger, Gitarrist, Songwriter und Produzent schwebte seinerzeit ursprünglich ein Soloprojekt vor, entschied sich dann aber glücklicherweise doch für eine richtige Band und Album Nummer 3 liegt nun vor mir.

Den Einstieg könnte man nicht besser wählen. ‚Nightmare‘ knüpft nahtlos an die bisherigen Alben an und irgendwie haben sich WILDNESS bereits einen Wiedererkennungswert erarbeitet. Wenn man die ersten beiden Alben kennt, dann weiß man genau, dass das keine andere Band sein kann. Weiter geht’s mit dem schnellen ‚Release The Beast‘, das beinahe an alte EUROPE (also vor The Final Countdown) erinnert – zudem ist der Refrain ein echter Ohrwurm den ich seit 2 Tagen nicht mehr aus dem Kopf bekomme. ‚Tragedy‘, die erste Singleauskopplung fand ich anfangs etwas schleppend, mittlerweile finde ich den Song aber richtig klasse. Kommt aber nicht an den Quasi-Titelsong ‚Love Resurrection‘ heran, welches zwar extrem an TYKETTO erinnert, aber es gibt weiß Gott schlechtere Vorbilder.

Insgesamt muss man sagen, dass das Album extrem abwechslungsreich ist, was es dem Hörer beim ersten Durchlauf nicht besonders leicht macht. Auch die Stimme Forsbergs klingt beinahe bei jedem Song etwas anders. Das ‚Lonely Girl‘ reist dann mit dem Hörer sogar in eine Zeit, als AOR das ganz große Ding im Musikbusiness war und VAN ZANT oder CONEY HATCH im Radio rauf- und runter liefen. Das nachfolgende ‚The One And Only‘ schlägt in die gleiche Kerbe und man merkt, hier fühlt sich die Band wohl, hier ist sie zuhause. Auch ‚Fading Sun‘ ist AOR as it’s best – etwas zeitgemäßer und mit leichter HOUSTON-Schlagseite kann auch dieser Song vollends überzeugen.

9 Songs, 9 Treffer – dabei einige voll ins Schwarze. ‚Dawn Of Forever‘ ist der vorletzte Song und hier patzen WILDNESS das erste Mal – und zwar so richtig. Man muss schon ein sehr großer Verehrer pathetischer Balladen sein, um mit diesem Stück klarzukommen – für mich ist es leider ein absoluter Skipkandidat. Auch das abschließende ‚Eternity Will Never Fall‘ fällt wieder komplett aus dem Rahmen. Mehr Metal als Rock und fast schon episch, ziehen WILDNESS hier mit einem NWOBHM-Riff den Melodicrockern die Ohren lang.

WILDNESS haben es wieder mal geschafft, ein absolut überzeugendes Album abzuliefern, auch wenn es etwas mehr fordert als die beiden Vorgänger. Es wirkt aber zu keinem Zeitpunkt zerfahren, nur muss man sich daran gewöhnen, dass die Band ihre Fühler etwas nach rechts und links ausgestreckt hat. Qualitativ sehe ich Resurrection etwa auf Augenhöhe mit dem Vorgänger – dem Debütklassiker kann das Werk jedoch nicht ganz das Wasser reichen.