AUTUMN’S CHILD – Tellus Timeline

Label
Pride & Joy
Erscheinungsdatum
19.01.24
Tracklist
1. Strike Of Lightning
2. Gates Of Paradise
3. Here Comes The Night
4. We Are Young
5. Around The World In A Day
6. On Top Of The World
7. This Is Goodbye
8. Juliet (feat. Jim Jidhed)
9. Come Get It
10. Never Surrender
11. I Belong To You
Line-Up
Mikael Erlandsson – Vocals, Keyboards, Guitar
Pontus Akesson – Guitar
Claes Andreasson - Keyboards
Magnus Rosen – Bass
Robban Bäck – Drums
Unsere Wertung
90
Leserwertung0 Bewertungen
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90

Alle Jahre wieder gibt es pünktlich im Januar ein neues Album der Schweden AUTUMN´S CHILD, der Mannen um den ehemaligen LAST AUTUMNS DREAM-Sänger Mikael Erlandsson. Tellus Timline lautet der Titel der kommenden Veröffentlichung, die uns vom Label Pride & Joy frühzeitig zur Verfügung gestellt wurde. Ich bin sehr gespannt, denn alle Alben unter dem Banner der Herbstblagen waren durchweg hochwertig, abwechslungsreich, eigenständig, stilistisch stets im Bereich AOR und Melodic Rock angesiedelt und ab und an mit einer Prise 70er–Glam gewürzt, was ich sehr mag. Somit durfte bestes Futter für uns Anhänger dieser musikalischen Schubladen erwartet werden – schauen wir mal, ob sich dies bestätigt.

Und yesss: gleich der Opener `Strike The Lightning´ beginnt zwar mit einem etwas an IRON MAIDEN’s `Wasted Years´ erinnernden Gitarren-Arpeggio, ist im weiteren Verlauf jedoch ein typischer AUTUMN´S CHILD-Wohlfühlsong mit eingängigem, hymnenhaften Refrain – ein perfekter Einstig. `Gates Of Paradise´ wird von hoher Sopranstimme der schwedischen Opernsängerin Karin Funk eingeleitet und ist insgesamt zwar kein schlechter Song, fällt im Vergleich zum Opener aber etwas ab. Mit einem coolen Riff und einer einfachen, aber fröhlichen Melodie glänzt `Here Comes The Night´, ein easy listening-Song, der gefällt, falls einem recht banale Lyrics nicht stören. Der Song will aber ja keinen Pulitzerpreis gewinnen, sondern gute Laune verbreiten, was mit Bravour gelingt.

`We Are Young´ beginnt vergleichsweise melancholisch, hat aber die bandtypische, positive Hookline. `Around The World In A Day´ ist nicht nur ein sportliches Unterfangen, sondern mit einer Spielzeit von knapp über sechs Minuten auch der mit Abstand längste Song auf Tellus Timline. Statt eines epischen Dramas, in das sich Songs mit Überlänge häufig entwickeln, erwartet den Hörer jedoch eine BEATLES-Melodie der ruhigeren Gangart mit sehr schönen Gitarrensolo. `On Top Of The World´ zieht das Tempo dann wieder leicht an und entpuppt sich als ein weiterer AOR – lastiger Rocksong mit positiven Vibes und einem sehr schönen Break. `This Is Goodbye´ ist dagegen etwas eintönig und zündet bei mir nicht besonders.

Beim Song `Juliet´ wird Mikael Erlandsson gesanglich vom ALIEN-Haudegen Jim Jidhead unterstützt, der hier zu meiner Überraschung nach der ehemaligen JOURNEY-Frontzuckerwatte Steve Perry klingt. Dieser Song im eher seichten, aber sehr gefälligen AOR-Gewand wäre ein Highlight auf JOURNEY´s meiner bescheidenen Meinung nach mäßigen letzten Album gewesen und wird zudem durch ein schönes Saxophon garniert. `Come Get It´ ist locker flockig und im allerbesten Sinne einfacher AOR, der einen nicht fordert, aber ein Lächeln in die Fratze zaubert – mehr braucht es oftmals eben nicht zur Zufriedenheit. Bei `Never Surrender´ fehlt mir leider etwas die Catchiness, um nachhaltig in Erinnerung zu bleiben. `I Belong To You´ hat zum Schluss dann wieder viel BEATLES-Feeling, das AUTUMN´S CHILD auch auf den vier Vorgängern immer wieder mal ausgegriffen haben.

Fazit: AUTUMN´S CHILD sind eine Bank, denn auch mit Tellus Timeline ist ihnen wieder mal ein schönes Album zum Abschalten vom grauen Alltag gelungen. Zwar bleibt es für meinen Geschmack um winzige Nuancen hinter dem Vorgänger Starflower zurück, da mir etwas die Überraschungsmomente ausgetüftelter Epen wie `Dorian Grey´ oder `Opera´ fehlen (sh. Review in diesen Webmag), aber insbesondere AOR-Puristen dürften ihre helle Freude daran haben. Vielleicht haben sie sogar ihren bisherigen Favoriten der Band gefunden, denn sie bekommen herrliche Melodien, tolles musikalisches Handwerk (achtet auf die Gitarren- und Keyboard-Soli – ganz großes Kino!) und natürlich die warme Stimmfarbe von Mikael Erlandsson. Auch das Artwork von Eric Philippe ist wieder hervorragend gelungen. Ich vergebe summa summarum verdiente 90% für ein Album, das ab dem 19. Januar auch mein CD-Regal bereichern wird.