JIM PETERIK & WORLD STAGE – Tigress (Women Who Rock The World)

Label
Frontiers
Erscheinungsdatum
08.11.2021
Tracklist
1. Tigress
2. Prom Night In Pontiac
3. A Cappella
4. Living For The Moment
5. Against The Grain
6. Strong Against The Wind
7. Full Moon Crazy
8. Lazarus Heart
9. Taller
10. The Best In Us
11. Dear Life
12. Walk Like Royalty
13. Music In The Aire
14. Sin To Believe A Lie
15. Stronger At The Broken Places
16. Brave Is Beautiful
Line-Up
Ed Breckenfeld – Drums
Mike Aquino - Additional Guitar
Joel Hoekstra - Additional Guitar
Colin Peterik – Drums
Scott May - B3
Tom Yankton - Additional Guitar
Christian Cullen - Orchestration And Sound Design
Jim Peterik - Guitars, Backing Vocals, Additional Instruments
Unsere Wertung
83
83

Jim Peterik noch großartig vorzustellen, erübrigt sich eigentlich: Ein weltweit anerkannter und supererfolgreicher Songwriter, Bandkopf der legendären SURVIVOR, Mastermind von PRIDE OF LIONS und Multiinstrumentalist in Personalunion – eine wahrlich mehr als beeindruckende Vita.

Mit Tigress liegt nun das dritte Studioalbum seines Projekts WORLD STAGE vor, und schon dieGrundidee lässt aufhorchen. Anstatt, wie noch auf dem durchwachsenen Vorgänger Winds Of Change (2019) praktiziert, auf diverse Gastsänger wie Kevin Cronin oder Danny Vaughn zu setzen, kommen auf Tigress” ausschließlich Frauenstimmen zum Einsatz. Auch die Instrumentalfront wurde hauptsächlich mit weiblichen Protagonistinnen prominent besetzt. So geben sich beispielsweise an der Gesangsfront u.a. sowohl alte Szenegrößen wie Janet Gardner (VIXEN) oder Kate French (CHASTAIN) genauso die Klinke in die Hand wie Newcomer der Marke Chez Kane oder bislang völlig unbekannte Talente wie Chloe Lowery und Leslie Hunt. Und wenn man dazu noch eine Gitarristin vom Schlage einer Jennifer Batten (u.a. Michael Jackson) für die Aufnahmen gewinnen kann, dürfte die halbe Miete schon mal eingefahren sein.

Bereits der opulent arrangierte Opener und Titeltrack ‚Tigress‘ geht in Sachen Instrumentierung weit über die im AOR übliche hinaus und stößt aufgrund seines Bombasts in Bereiche vor, die man üblicherweise nur von Musicals zu kennen glaubt. Einflüsse von MEAT LOAF zu dessen Bat Out Of Hell II-Zeiten sind ebenfalls vereinzelt auszumachen, wobei man sich im Grundsatz jedoch immer deutlich am Melodic Rock orientiert, selbigen eben nur etwas offener interpretiert.

Diese Marschroute wird über die gesamte Spielzeit des Albums beibehalten, was jedoch nicht heißt, dass man sich an ihr stur festhält. Mit dem von Chloe Lowery dargebotenen, luftigen Ohrwurm ‚Prom Night In Pontiac‘ oder der reinrassigen AOR Nummer ‚Sin To Belive A Lie‘ hat man auch deutlich spartanischer arrangierte Songs im Gepäck, die den Gesamteindruck nicht nur auflockern, sondern der Scheibe äußerst interessante Facetten hinzufügt.

Überhaupt macht das Album nicht den Fehler vieler ähnlich gearteter Projekte: Trotz der vielen Sängerinnen wirkt die Scheibe wie aus einem Guss, von Stückwerk oder sinnlos aneinandergereihten Einzelsongs kann hier also keine Rede sein. Sicher können nicht alle Songs den genannten Highlights das Wasser reichen. Ausgerechnet Chez Kane – ihres Zeichens DIE Newcomerin des Jahres – hat man in Form von dem mit einem äußerst unspektakulären Refrain ausgestatteten ‚A Capella‘ ein ziemlich belangloses Liedchen aufgezwungen, während ‚Walk Like Royalty‘ gar als Totalausfall zu bezeichnen ist.

Vernimmt man aber im tollen Abschlusstrack ‚Brave Is Beautiful‘ das ausgesprochen passend integrierte Saxophon oder lauscht der Gitarrenkunst von Batten, die zwar sehr filigran, aber jederzeit songdienlich zu glänzen weiß, dann ist im Endeffekt die Welt dann doch wieder in Ordnung.

Alles in allem eine, vielleicht um ein, zwei Songs zu lange, aber dennoch sehr abwechslungsreiche Scheibe, mit tollen Refrains, teils ausladenden Kompositionen und großartigen Musikerinnen.