CROWNE – Operation Phoenix

Label
Frontiers
Erscheinungsdatum
27.01.2023
Tracklist
1. Operation Phoenix
2. Champions
3. In The Name Of The Fallen
4. Super Trooper
5. Ready To Run
6. Juliette
7. The Last Of Us
8. Just Believe
9. Roar
10. Victorious
11. Northern Lights
Line-Up
Alexander Strandell – Lead Vocals
Love Magnusson – Guitar
Jona Tee – Guitar/Keyboards/Backing Vocals
John Levén - Bass
Christian “Kicken” Lundqvist – Drums
Unsere Wertung
86
86

Angesichts der unzähligen Frontiers-Projekte völlig überraschend, beglückten uns 2021 die Schweden CROWNE um Sänger Alexander Strandell (u.a. auch bei ART NATION und NITRATE aktiv) und Europe-Bassist John Leven in Form ihres Debüts Kings In The North mit einem Erstling, der sowohl beinharte AOR-Jünger wie auch Freunde des etwas härter ausgerichteten Melodicrocks vollends zu begeistern wusste.

Mit Operation Phoenix, hochklassig produziert von Jona Tee (Gitarre und Keyboard, u.a. ebenfalls bei H.E.A.T in Lohn und Brot), liegt nun der heiß ersehnte Nachfolger vor, der erstmal aufgrund seiner musikalischen Ausrichtung zu überraschen weiß. Die hohe Dichte an sich sofort im Gedächtnis festsetzenden Melodien und Refrains wurde zwar beibehalten, dennoch ist ein zwar leichter, aber deutlich hörbarer Anstieg des Härtegerades zu verzeichnen.

Ein Paradebeispiel für diese These liefert bereits der Opener und gleichzeitige Titeltrack ‘Operation Phoenix’. Zwar veredelt Frontmann Strandell mit seiner einschmeichelnden, aber nie zu hoch angelegten Stimme weiterhin sämtliche Songs mit einem latenten AOR-Feeling, aber wenn einem im Rahmen des einsetzenden Refrains als Vergleich zu allererst Hammerfall zu Debützeiten in den Sinn kommen, so bekommt man eine ungefähre Vorstellung von der stilistischen Ausrichtung des Songs. Versteht mich nicht falsch, wir haben es hier mitnichten mit einem Old-School-Metalalbum zu tun, die vereinzelten Zitate aus diesem Genre überraschen dann aber schon.

Ähnlich verhält es sich mit ‘Champions’. Im Refrain hymnenhaft angelegt, überzeugt der Track vor allen Dingen mit seinen pfeilschnellen Gitarrenleads, bevor Strandell hörbar bestrebt ist, das Ganze nicht vollständig in stilfremde Gefilde abdriften zu lassen.

Freunde der seichteren Klänge müssen sich schon bis zum vierten Track ‘Super Trooper’ gedulden, einer reinrassigen Meldicrocknummer in flottem Tempo, die auch bei Bands wie ART NATION ihren Ursprung haben könnte. Besonders positiv hervorzuheben, und das gilt für das gesamte Album: Die Keyboardeinsätze von Jona Tee. Mal die Stimmung der Songs perfekt untermalend und mal virtuos in diversen Soloparts, gehören seine Beiträge mit zum Besten was einem in dem Bereich in den letzten Jahren kredenzt wurde. Ganz starke Leistung.

‘Ready To Run’ und ‘Juliette’ hätten auch auf H.E.A.Ts letztem Geniestreich Force Majeure eine herausragende Figur abgegeben, bevor einen das schleppende, für CROWNE Verhältnisse fast schon „doomig“ beginnende ‘The Last Of Us’ erst auf eine falsche Fährte führt, nur um im Refrain dann wieder mit dieser bandtypischen, unwiderstehlichen Eingängigkeit zu glänzen. Und wenn man sich in ‘Just Believe’ schamlos bei den Landsmännern von ECLIPSE bedient, so ist das mit so viel Überzeugung umgesetzt, dass man gar nicht anders kann als die Daumen nach oben zu strecken.

Das in der Melodieführung recht folkig ausgerichtete und an GARY MOORE (Stichwort: Wild Frontiers) oder an alte DARE erinnernde ‘Northern Lights’ bildet einen vollends überzeugenden, wenn auch erneut von der Ausrichtung eher unerwarteten Abschluss.

Handelt es sich bei Operation Phoenix nun um ein reines AOR Album? Klares Nein! Haben wir es mit einer Melodicrock-Scheibe hart an der Grenze zum Hardrock zu tun? Klares Nein! Wer sich jedoch eine modern produzierte und zudem sehr erfrischend dargebotene Mischung aus diesen Genres vorstellen kann, der kommt hier absolut auf seine Kosten.