KENT HILLI – Nothing Left To Lose

Label
Frontiers
Erscheinungsdatum
04.08.2023
Tracklist
1. Too Young
2. Nothing Left To Lose
3. Could This Be Love
4. A Fool To Believe
5. Every Time We Say Goodbye
6. Stronger
7. Does He Love Like Me
8. Start It All Over
9. Heard It All Before
10. Saving Us
11. Only Dreaming
Line-Up
Kent Hilli -Lead Vocals and Backing Vocals
Jimmy Westerlund - Lead and Rhythm Guitars, Backing Vocals, Additional keyboards, FX, Percussion
Ulrick Lönnqvist - Bass, Backing vocals. Acoustic guitar on ”Every Time We Say Goodbye” and ”Every Time We Say Goodbye (Acoustic Bonus track Japan)
Kai Hahto - Drums on ”Nothing Left To Lose”
Felix Borg - Drums Pete Alpenborg - Rhythm Guitars and Keyboards
Jimmy Hedlund- Guitar solos on ”Start It All Over” and ”Only Dreaming”
Kristian Fyhr - Backing Vocals
Mike Palace - Guitars and Backing vocals on ”Saving Us” and ”Heard It All Before”
Alexander Jonsson - Keyboards on ”Only Dreaming” and ”Stronger”
Oleg Lavrentev - Saxophone on ”Does He Love Like Me”
Jussi Vuorijää - Keyboards and Organs on ”Nothing Left To Lose”
Rick Altzi - Additional Backing Vocals on ”Nothing Left To Lose"
Unsere Wertung
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Ein Jammer, dass KENT HILLI seine Karriere als Sänger erst so spät gestartet hat – der schwedische Sympathikus hätte zum heutigen Zeitpunkt sicher mehr lohnenswerte Alben hervorgebracht als bis dato ein Solo-Album, drei Alben mit PERFECT PLAN und eines mit GIANT. Während PERFECT PLAN eher Hardrock mit leichten Bluesanleihen zelebrieren und GIANT eher „nur“ noch ein typisches Frontiers-Projekt sind, scheint er sich vor allem als Solo-Interpret so richtig pudelwohl zu fühlen. Diesen Eindruck von Leidenschaft und Herzblut für fast reinrassigen AOR hat bereits sein erstes Album The Rumble (Review hier in diesem Webmag) ausgezeichnet, und auch sein neues Solo-Werk Nothing Left To Lose steht dem in nichts nach.

‚Too Young‘ haut dann auch gleich ohne großes Vorgeplänkel auf die Elf (für die Zwölf gibbet andere Musikstile außerhalb unserer Kernkompetenz 😉 und zeigt das, was man nach The Rumble erwarten durfte: AOR, der ohne schmierige Kitsch-Zutaten auskommt und trotz viel Hall (scheint leider in Mode gekommen zu sein, aber das ist Geschmacksache – ich könnte mit weniger auskommen) und stets präsenter Keyboards auch seine Ecken und Kanten hat.

Der Titelsong ‚Nothing Left To Lose‘ rockt kaum zahmer und zeigt besonders, was für ein formidabler Sänger KENT HILLI ist. Man muss sich schon wundern, dass sich andere der in Schweden so zahlreich vertretenden Bands nicht schon während seiner Zeit als Frontman bei einer Europe-Coverband um ihn gerissen haben.

‚Could This Be Love‘ und ‚A Fool To Believe‘ nehmen anschließend einen Gang raus, bieten dafür aber allerbeste Herzwärmer-Melodien, wie sie SURVIVOR in ihren besten Zeiten mit JIMI JAMISON, an den mich ein in diesem gemäßigten Härtegrad agierender KENT HILLI ein ums andere Mal erinnert, kaum besser hinbekommen haben – großartig!

‚Every Time We Say Goodbye‘ schlägt dann balladeskere Töne an und lässt den Hörer etwas verpusten, bevor mit ‚Stronger‘ ein wenig düsterer gerockt wird. Der Song hat einen besonders schönen Einstieg, bei dem sich Keyboards und Gitarren die Klinke in die Hand geben.

Dass ein im Titel ‚Does He Love Like Me‘ fragender Song eher in Moll gehalten ist und nicht mit fröhlichem Tralala beginnt, versteht sich von selbst. Nicht nur durch die Lyrics fühle ich mich an ‚Is He Better Than Me‘ von PRISM erinnert, sondern auch durch das zu Beginn und im Solo verwendete Saxophon, das auch ein ums andere Mal Gastinstrument bei den Kanadiern war.

‚Start It All Over‘ und ’Heard It All Before‘ sind gutklassige, wenn auch etwas unspektakuläre Rocksongs, die nicht weh tun, aber auch nicht nachhaltig im Gedächtnis bleiben wie ihre Vorgänger und besonders der Nachfolger ‚Saving Us‘, der für mich ein weiteres Album-Highlight darstellt. Er sticht aus dem Album durch einen sehr treibenden Rhythmus und durch ein fettes Gitarrenriff heraus, und auch das tolle Break verursacht Muskelkater in meinem Lecklappen vor lauter Zungeschnalzen – superb!

Die reinrassige Ballade ‚Only Dreaming‘ enthält tiefe, cleane und sparsam gezupfte Gitarren, die ein wenig an die Stimmung von METALLICAs ‚Nothing Else Matters‘ erinnern lassen. Ein schöner Ausstieg aus einem wirklich tollen Album, das jeder Anhänger von bodenständigen AOR einmal antesten, und die vielen noch vorhandenen JIMI JAMISON und SURVIVOR-Fans blind kaufen sollten! 90 wohlverdiente Prozente!