LANCE POWERS – Straight From The Heart / Destination Unknown

Label
State Side Records (Straight From The Heart), Lance Powers (Destination Unknown)
Erscheinungsjahr
1993 / 1997
Tracklist Straight From The Heart
1. Won't You Stay Tonight
2. In Heaven Above
3. Waiting for an Angel
4. I Will Follow You
5. Forever
6. Love on the Line
7. Close Your Eyes
8. Silent Dreams
9. I'll Be There for You
10. Heavens on Our Side
11. You Are the Love of My Life
12. Baby I'm Not the One
13. I Am Waiting for You
14. Falling in Love Again
15. Never Thought It Would End This Way
16. Essence of Life
Line-Up Straight From The Heart
Lance Powers lead vocals, keyboards
Dann Huff lead guitar
Michael Landau lead guitar
Scott Reed lead guitar
Robbie Springfield lead guitar
Pat Savage lead guitar
Doug Bugner lead guitar
David Eichman bass
John Pierce bass
David Lynn Jones bass
Jim Strader bass
Buddy Truesdell drums
Billy Belknap drums
Jeff Snyder drums
Greg Morrow drums
Tracklist Destination Unknown
1. Come Back With My Heart
2. Take Me Home Tonight
3. Open Your Heart
4. Headed for a Fall
5. Do You Still Love Me
6. That Girl Gets Around
7. Strange Kind of Love
8. This Time It's Goodbye
9. Good Girl Gone Bad
10. Love's Just That Way
11. Believe in Yourself
12. My Michele
Line-Up Destination Unknown
Lance Powers lead vocals, keyboards
Rick Marine bass
David Eichman bass
Doug Bugner guitar
Kyle Kraft guitar
Bill Belknap drums
Gib Fagan drums
Buddy Truesdell drums
Unsere Wertung
91
91

Bei LANCE POWERS handelt es sich um ein ehemaliges Mitglied (Lead Vocals & Keyboards) der 80er Melodic Rock / Power Pop Band NUTRON. Stilistisch sind NUTRON mit SHOOTING STAR bis Burning, RICK SPRINGFIELD um die Jahre 1980-1982 und ROADMASTER vergleichbar. NUTRON hatten mit Just Visiting im Jahr 1982 ein ordentliches Album am Start. Nach dem Bandsplit veröffentlichte LANCE POWERS zwischen 1983-1986 mehrere Singles, bevor er mit dem ersten Soloalbum im Jahr 1993 wieder in Erscheinung trat. Straight From The Heart! sticht mit seinem authentischen und einprägsamen Cover direkt ins Auge. Vor allem bietet das Album aber einfach ausgezeichnet komponierten AOR mit starken Vocals und klasse instrumentaler Begleitung. Die 13 Songs sind vielfältig, qualitativ hochwertig und bieten einfach alles, was ein AOR-Herz begehrt.

Songs wie ‘Won’t You Stay Tonight’, ‘I Will Follow You’, ‘Love’s On The Line’, ‘Heaven’s On Your Side’ oder ‘Baby I’m Not The One’ lassen Straight From The Heart stellenweise wie ein verschollenes Album von SHY zu Brave The Storm / Excess All Areas –Zeiten klingen.

Straight From The Heart! bietet zudem ansprechenden christlich-geprägten AOR (‘In Heaven Above’ und das Keyboardinstrumental ‘Forever’). Zudem überzeugt es mit den tollen Balladen ‚I’ll Be There For You’, ‘I’m Waiting For You und ‚Never Thought It Would End This Way’. Sehr gut ist der Klang – keine Selbstverständlichkeit für eine Indie Veröffentlichung. Auf der instrumentalen Seite lässt man ebenfalls wenig anbrennen – die Mitwirkung solcher Studioasse wie Michael Landau (Tipp: Solo auf ‚Love’s On The Line‘), John Pierce (TOTO, Richard Marx, Eddie Money) oder den Huff-Brüdern (Tipp: beim Intro und Solo von ‚Falling In Love Again‘ fühlt man sich direkt an Last Of The Runaways von GIANT erinnert) spricht für sich.

Trotz seiner Klasse hätte Straight From The Heart! nicht im Jahr 1993, sondern um 1986-1988 erscheinen müssen, um kommerziell erfolgreich zu sein.

Der Nachschlag zu Straight From The Heart! kam mit dem in Eigenregie veröffentlichten Destination Unknown aus dem Jahr 1997. Obwohl die Songs mit mehreren Produzenten in unterschiedlichen Zeiträumen und in 4 Studios auf 2 Kontinenten aufgenommen wurden, klingt das Album nahezu (bis auf den Ausreißer ‚Believe In Yourself‘) homogen.

Während Straight From The Heart! im AOR der 80er verwurzelt ist, erweiterte man das Klangspektrum anno 1997 um die Sounds a la Paul Laine sowie den besseren Momenten von DANGER DANGER oder THE DEFIANTS. Zudem legte man ein stärkeres Gewicht auf den kernigen (für AOR Verhältnisse) und zeitgemäßen Sound mit Fokus auf Gitarre und Bass. Das puscht die Songs wie durch die schneidenden Gitarrenriffs getriebenen ‚Take Me Home Tonight‘ gehörig nach vorne. Welches Album – Straight From The Heart! oder Destination Unknown – besser ist, ist Frage der persönlichen Präferenz. Fakt ist aber, dass Destination Unknown nahezu ausnahmslos starke Songs beinhaltet. Neben dem bereits erwähnten ‚Take Me Home Tonight‘ seien ‚Do You Still Love Me‘, ‚Strange Kind Of Love‘, ‚That Girl Get’s Around‘ als weitere Beispiele genannt. Nicht zu vergessen: das tolle ‚Headed For A Fall‘, bei dem ruhige Töne angeschlagen werden sowie den „AOR-Walzer“ ‚My Mischele‘, der für den AOR im eher unüblichen ¾-Takt komponiert ist.

Straight From The Heart! und Destination Unknown sind – obwohl dem breiten Kreis der AOR-Liebhaber nicht bekannt – trotzdem recht gesucht und teuer (derzeit: Preise um 100 USD auf eBay). Dazu trägt auch bei, dass die Alben seit ihrem Release nie (offiziell) neu aufgelegt wurden. LANCE POWERS besitzt die Rechte an den Alben und würde sich bei einer Neuauflage nicht quer stellen, sollte das Interesse der Musiklabels da sein.

Als die Second-Best Variante ist die als Japan Import zu Recht humanen Preisen (um 25-30 EUR) erhältliche Compilation unter dem Namen Lance Powers aus dem Jahr 2000 zu erwähnen. Diese überzeugt klanglich uneingeschränkt. Auch wenn das ein oder andere Highlight (bspw. ‚Love’s On The Line‘) fehlt, bietet diese eine recht gute Übersicht (7 Songs vom ersten Album und 6 Songs vom zweiten) über die beiden LANCE POWERS-Alben. Außerdem sind die beiden Alben in voller Länge auf YouTube für jedermann zugänglich. Ein Reinhören ist da auf alle Fälle wert.

Bewertung:

Straight From The Heart – 90/100

Destination Unknown – 92/100