MAGNUM – Here Comes The Rain

Label
SPV
Erscheinungsdatum
12.01.24
Tracklist
1. Run into the Shadows 5:22
2. Here Comes the Rain 4:37
3. Some Kind of Treachery 4:28
4. After the Silence 4:34
5. Blue Tango 5:26
6. The Day He Lied
4:34 7. The Seventh Darkness 4:41
8. Broken City 4:39
9. I Wanna Live 5:29
10. Borderline 6:16
Line-Up
Bob Catley – vocals
Tony Clarkin – guitar
Rick Benton – keyboards
Dennis Ward – bass
Lee Morris – drums
Unsere Wertung
96
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Es dürfte mir wohl noch nie so schwer gefallen sein, ein Review zu verfassen wie im vorliegenden Fall. MAGNUM sind eine Band, die mich mein ganzes Leben lang begleitet hat. Seit ich als kleiner Junge erstmals mit ‘How Far Jerusalem’ vom legendären, 1985 erschienenen, On A Storytellers Night Album in Berührung kam, bin ich der englischen Rockinstitution hoffnungslos verfallen. Zu jeder markanten Lebenssituation, sei sie positiv oder negativ, fällt mir mindestens ein Song ein, mit dem ich die jeweilige Phase verbinde. Die Jungs waren immer da, haben mir mit ihrer Musik Trost gespendet, mich aufgebaut, mir zu neuer Energie verholfen oder mir schlicht und ergreifend „nur“ Spaß gemacht. Kurz vor Veröffentlichung dann die Hiobsbotschaft: Bandgründer, Gitarrist und Mastermind Tony Clarkin ist nach kurzer Krankheit von uns gegangen, was unweigerlich das Ende dieser legendären Truppe bedeuten wird. Eine halbwegs objektive Bewertung des aktuellen Outputs ist somit für mich also unmöglich, man möge mir deshalb etwaige Fehleinschätzungen nachsehen.

Nach dem etwas gewöhnungsbedürftigen Vorgänger The Monster Roars (2022), der zwar gutklassig, aber dennoch phasenweise die üblichen MAGNUM Trademarks vermissen ließ, durfte man durchaus gespannt auf Here Comes The Rain sein. Aber bereits der Opener ‘Run Into The Shadows’ belegt zweifellos, dass wir es hier mit einem typischen MAGNUM Werk zu tun haben. Bob Catleys immer noch kraftvolle, pathosbeladene Stimme führt durch einen flotten Opener, welcher in seinem Aufbau an den Bandklassiker ‘When We Were Younger’ vom Princess Alice And The Broken Arrow (2007) Album erinnert. Toller Auftakt.

Der Titelsong belegt eindrucksvoll, wofür die Band seit Jahrzehnten steht: Gefühlvolle, pompöse, manchmal nah am Kitsch agierende Rockmusik, die aber immer zu Herzen geht und den Hörer einzunehmen weiß. Und wenn im balladesken ‘The Day He Lied’ der Refrain angestimmt wird, dann weiß man: Ich bin zu Hause! Das die Herrschaften aber auch anders können, beweisen die flotte Rock n Roll Nummer ‘Blue Tango’ oder das mit Saxofon unterlegte ‘The Seventh Darkness’. Und wer mit ‘I Wanna Live’ in der Lage ist solch positive Vibes zu verbreiten, der agiert schon mal grundsätzlich in seiner eigenen Liga.

Angesichts des plötzlichen Ablebens von Clarkin, erscheinen die Keyboardparts von Rick Benton, der gewohnterweise nachdrückliche Akzente zu setzen weiß, zum Ende des leicht progressiv angehauchten Abschlusstracks ‘Borderline’ fast schon tragisch. Insgesamt also ein mehr als würdiges Abschlusswerk einer der wichtigsten und einflussreichsten Bands der letzten Jahrzehnte.

Persönliche Anmerkung:

Lieber Tony,

Du kennst mich nicht, aber ich möchte Dir von ganzem Herzen für Deine Musik danken. Du hast mein Leben mit Deinen Songs bereichert und ich ziehe meinen imaginären Hut vor Dir. Ruhe in Frieden mein Freund.