MECCA – Everlasting

Label
Frontiers
Erscheinungsdatum
21.04.2023
Tracklist
1. And Now The Magic Is Gone
2. The Rules Of Heart
3. I Won´t Walk Away
4. The Mistakes We Make
5. These Times (Are For Heroes)
6. Your Walls Are Crumbling Down
7. Everlasting
8. Falling
9. Endless Days
10. Living In Fear
11. Your Way
Line-Up
Joe Vana - Lead Vocals
Joey Vana - Lead Vocals
Sven Larsson - Guitars
Mitia Maccaferri - Bass
Alessandro Del Vecchio - Keyboards
Mirko De Maoi - Drums
Gastmusiker: Tommy Denander, Christopher Börjars, Stefano Lionetti, Vivien Lalu, Stefano Mainini, Pete Alpenborg - Additional Keyboards
Unsere Wertung
60
60

„Will there be a Mecca IV?“ war im Booklet der 2022 von Frontiers Records veröffentlichten MECCA Compilation 20 Years die Frage, die schon dort mit einem klaren „Ja“ beantwortet wurde. Zur Erinnerung: 20 Years umfasst alle drei Studioalben, die das Projekt um Mastermind Joe Vana bis dahin veröffentlicht hatte. Mecca (2002), Undeniable (2011) und Mecca III (2016).

Everlasting heißt das als Mecca IV angekündigte 4. Album des Projekts. Vor allem bei den beteiligten Musikern fällt sofort auf, dass die vielen namhaften Szene Größen wie Jim Peterik, David Hungate, Shannon Forrest, Pat Mastelotto, und Tony Levin (um nur einige zu nennen) nicht mehr mit dabei sind. Dafür ist eine Vielzahl an italienischen Studiomusikern verpflichtet worden, die mir im Einzelnen nicht bekannt sind. Allen voran steht Alessandro Del Vecchio an den Keyboards – und bei dem frage ich mich, ob er eigentlich noch weiß, in welcher Band er gerade spielt oder für welche Band / Projekt er gerade komponiert.

Mir macht es diese Formation um Joe Vana nicht leicht. Seit Tagen versuche ich Zugang zu den Songs zu finden. Das Album dreht sich in endloser Schleife, schallt durch die Räume – und es will sich einfach kein einziger Song im Gedächtnis einprägen. Da bleibt einfach nichts hängen.

Mit dem Opener ‘The Magic Is Gone‘ gibt mir die Formation die Überschrift zu meiner Sicht auf das Album. Die Magie, die MECCA und deren Songs größtenteils bisher ausgezeichnet hat, ist verschwunden.

Allein der Opener auf Mecca III – ‘Take My Hand’ – haut in puncto Spielfreude, Leidenschaft und Dynamik alles vom Plattenteller, was Everlasting auf der gesamten Spielzeit zu bieten hat. Nein, es ist noch dramatischer: Nur die ersten 45 Sekunden von ‘Take My Hand’ reichen aus, um alle Songs auf Everlasting zu pulverisieren. ‘Take My Hand’ soll dabei nur als ein Beispiel dienen. Im Grunde genommen könnte ich jeden Song von III als Beispiel heranziehen. Auf Undeniable kann nicht alles so überzeugen, aber ‘Deceptive Cadence’, ‘Ten Lifetimes’ oder ‘Perfect World’ spielen halt auch in einer ganz anderen Klasse als alles auf Everlasting. Ganz zu schweigen vom Debüt Mecca, dass sowieso in seiner eigenen Liga spielt und mit Fergie Frederiksen (leider viel zu früh von uns gegangen) von einem absoluten Ausnahmekönner eingesungen worden ist.

Die Songs auf Everlasting ähneln sich einfach zu sehr. Die Abwechslung und die musikalische Klasse der Vorgänger fehlen mir. Es gelingt den Akteuren nicht, Spannungsbögen innerhalb der Songs aufzubauen, die Magie der älteren Kompositionen zu entfachen und mich in die Musik eintauchen zu lassen.  Kennt ihr das Gefühl, dass Musiker fast nichts spielen, sich vollkommen zurücknehmen und trotzdem groovt´s wie Sau? Das ist der Sound, der MECCA bisher immer wieder ausgezeichnet hat. Bei den vielen Akteuren aus dem TOTO Umfeld nicht verwunderlich, dass der Sound des häufigeren an die Amerikaner erinnert hat.

Das vorab als Appetizer veröffentlichte ‘I Won´t Walk Away’ läuft ganz durch und punktet mit einem netten Chorus. Aber mal ehrlich, nach 20 Sekunden ist klar, wo die Reise hingehen wird.  Ebenfalls vorab veröffentlicht ist das für MECCA Verhältnisse komplett ungewohnte ‘The Mistakes We Make’. Auf knapp drei Minuten ist es das gleiche wie beim Vorgänger auch. Nach 20 Sekunden ist alles klar, die aufdringlichen Keyboardsätze nerven auf Dauer nur noch. Das kurze Duell von Gitarre und Keyboard, im letzten Drittel des Songs, habe ich so gefühlt schon tausendmal gehört. Hier spielen alle immer und immer alle. Keine Zeit zum Durchatmen. Lediglich der Titelsong ‘Everlasting’ lässt nochmals kurz aufhorchen und kann ein wenig an die vorherigen Glanzleistungen von MECCA anknüpfen. ‘Living In Fear’ sollte sich TOTO´s Keyboard Magier David Paich lieber nicht anhören. Könnte sein, dass der Gute da in puncto Urheberrechte auf dumme Gedanken kommt. Die Keyboardsätze erinnern mich frappierend an ‘It´s A Feeling’ vom 82er Millionenseller Toto IV.

Die ersten 3 Alben haben einen Ehrenplatz in meiner Sammlung. Sie finden immer wieder den Weg in den Player und ich entdecke noch heute neue Feinheiten in den Kompositionen. Der Vollständigkeit halber wird Everlasting daneben einsortiert. Ob die Scheibe nochmals in den Player wandert, bezweifle ich stark.

Wem die beiden vorab ausgekoppelten Songs gefallen, der wird auch am restlichen Songmaterial seine helle Freude haben. Wer MECCA musikalisch bisher so wahrgenommen hat wie ich, könnte von Everlasting schwer enttäuscht sein.

  1. 60

    Leider nicht mehr mit den ersten Mecca Scheiben zu vergleichen, das ist hier eine reine
    Del Vecchio Scheibe, er ist an den meisten Songs als Songschreiber beteiligt.
    Das neue Werk ist allenfalls Durchschnitt, braucht man nicht unbedingt.
    Ich frage mich auch warum sich die Familie Vana das gefallen lässt.