MICHAEL BORMANN – Capture The Moment

Label
AOR Heaven
Erscheinungsjahr
2008
Tracklist
1 When Push Comes To Shove
2 Friends For A Lifetime
3 Come Take Me Higher
4 Live Your Life
5 I Wanna Hear Your Voice
6 Half Way Down
7 I Will Hold The Line
8 Love Is Magic
9 Glory And Pain
10 Don't Bother Me
11 Doing Or Not
12 Still Haven't Found It
13 For Just A Little While
14 Go Going Gone
Line-Up
Michael Bormann (drums, bass, guitars, keyboards, backing vocals)
Andreas Rippelmeier (guitar)
Bobby Stocker (guitar)
Lanvall (guitar)
Tommy Denander (bass, guitar, keyboards)
Eric Ragno (keyboards)
Chris Ivo (keyboards)
Marco Grasshoff (keyboards)
Niclas Olssen (keyboards)
Sonny Crow (keyboards)
Guido Gallus (drums)
Tom Brautigan (drums)
Sabine Edelsbacher (female vocals - #9)
Sonja Ripplemeier (backing vocals)
Unsere Wertung
90
90

MICHAEL BORMANN ist für mich einer der ehrlichsten, sympathischsten und produktivsten Rockmusiker Deutschlands (seit Ende der 80er bis heute: unzählige Projekte, Studio- und Livejobs). Doch nicht nur im Hardrock (vor allem bekannt: JADED HEART oder die BONFIRE-Phase) oder im Metal (der progressiveren Ausprägung wie THE SYGNET, LETTER X, SILENT FORCE) ist er aktiv, sondern auch in der Schnittmenge des AOR/Melodic Hard Rock. Hier ist vor allem sein drittes und bisher stärkstes Soloalbum aus dem Jahr 2008 – Capture The Moment – erwähnenswert.

Das Album ist generischer, melodischer Hardrock bzw. AOR der härteren Prägung, welches zwischen einigen härteren Nummern und sanfteren Balladen hin und her schwankt. Jeder Song ist ein Schaufenster für Bormanns charakteristischen Gesang. Wie so oft, sind die Zutaten eher konventionell – auch die stimmliche Verneigung vor BON JOVI (er gilt zu Recht als der deutsche BON JOVI) und DEF LEPPARD. All das, obwohl schwer zu überhören, passt zu den Songs. Dafür punktet man hier mit Authentizität, solider Handwerksarbeit (angefangen von der Umsetzung bis zur Produktion – nahezu alles in Eigenregie) und Songs mit starken und einprägsamen Refrains, die in dem Genre eine Grundvoraussetzung darstellen.

Das hymnische, von DEF LEPPARD (‚Mirror Mirror‘) inspirierte ‚When Push Comes To Shove‘ eröffnet das Album und macht gleich Lust auf mehr. Weiteres Highlight ist das mit dem fernöstlich-angehauchten Intro versehene ‚Friends For A Lifetime‘. Mit ‘Come Take Me Higher’, ‘Live Your Life’ (Michael Jackson’s ‘Beat It’ lässt grüßen), ‘Glory and Pain’, dem kantigen Rocker ‘Doing Or Not’ geht es weiter. In puncto ruhige Klänge mit Klasse wird man bei der kitschfreien Ballade ‚Still Haven’t Found It‘ und dem AOR in Reinkultur ‚For Just A Little While‘ fündig.

Die Produktion von Capture The Moment klingt auch heute zeitgemäß und wurde eindeutig durch die damaligen Blockbuster von EVANESCENCE (strahlt ebenfalls auf das Songwriting auf ‚Don’t Bother Me‘ ab), Fallen und The Open Door inspiriert. Die beiden genannten Alben sind in puncto Produktion allemal keine schlechten Referenzen.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Nicht nur Klasse, sondern auch manchmal Schmalz und Kitsch sowie gelegentliche Ausreißer nach unten, bzw. die damit verbundene längere Spielzeit waren schon immer treue Wegbegleiter von MICHAEL BORMANN. Von den letzten (‚I Wanna Hear Your Voice‘ sowie ‚Go Going Gone‘) ist Capture The Moment leider auch nicht frei. Hier hätten 2 Songs weniger dem Album sicher gutgetan.

Doch es gilt: Trotz der des Öfteren nicht vorhandenen Originalität (es trifft aber genauso auf mindestens 95 % der AOR-Alben zu) und einigen wenigen Durchhängern ist Capture The Moment ein ehrliches und echt gutes Album aus der Schnittmenge Melodischer Hardrock/AOR, das einfach Spaß macht. Als CD gibt es das Album derzeit in der Preisspanne 12-15 EUR – da kann man wenig falsch machen.

 

  1. Geniale Scheibe, für mich mit die beste Genrescheibe aus deutschen
    Landen.

    Was die Produktion allerdings mit Evanescence zu tun haben soll,
    erschliesst sich mir beim besten Willen nicht.
    Ich kenne sowohl die Scheiben von Amy Lee und Co. als auch “Capture…”
    in und auswendig, aber mir sind noch nie irgendwelche Berührungspunkte
    in den Sinn gekommen, auch nicht in produktionstechnischer Hinsicht.

    Im übrigen:
    “I wanna hear your Voice” ist natürlich einer der Höhepunkte
    in Bormanns Schaffen 😉