Die Biografie des US-amerikanischen Gitarristen und Songschreibers Michael Thompson liest sich beeindruckend: Als Studiomusiker griff er u.a. bereits für Michael Jackson, Meat Loaf, Rod Stewart oder Tony Braxton in die Saiten und war darüber hinaus an unzähligen Film/Serienscores (u.a. “Miami Vice”) beteiligt. 1989 veröffentlichte er, erstmals unter dem Banner der Michael Thompson Band firmierend, mit How Long ein vielbeachtetes, reinrassiges AOR-Album, welches man heutzutage durchaus als kleinen Genreklassiker bezeichnen kann.
Rechnet man das 2020 erschienene Livealbum High Times-Live in Italy mit, so liegt uns mit The Love Goes On nun der inzwischen fünfte Longplayer des Projekts vor, welches stilistisch nahtlos an die Vorgänger anknüpft. Eruptive Gitarrensoli oder hymnenhafte Refrains wird man hier vergeblich suchen, vielmehr haben wir es hier mit hochmelodischem Hi-Tech-AOR, angereichert mit zahlreichen West Coast- und leichten Pop-Einflüssen, zu tun.
Die Rückkehr von Sänger Moon Calhoun, seinerzeit auch bereits auf How Long aktiv, kann als großer Pluspunkt gewertet werden. Seine klare, hochmelodische, Stimme bereichern die Songs nachhaltig und verleihen ihnen das gewisse Etwas. Anfangs unscheinbar erscheinende Kompositionen wie der Titeltrack, das im Midtempo gehaltene ‚Whispers and Dreams‘ oder die wunderschöne Ballade ‚My Forever June‘ werden aufgrund der eindrucksvollen Vorstellung des Sängers und der zwar sparsam, aber immer hochmelodischen eingesetzten Gitarrenparts von Michael Thompson, zu wahrhaften Juwelen, die sich nachhaltig ins musikalische Gedächtnis einzunisten wissen.
Leider kann dieses Niveau auf Albumlänge nicht durchgängig gehalten werden, haben sich doch hier und da auch ein paar zu belanglose Nummern in die Tracklist eingeschlichen. Zwar handwerklich hochkompetent umgesetzt, neben Thompson sind hier u.a. noch Michael Heart an den Keyboards und Tom Croucier (im übrigen Bruder von Ratts Juan) am Bass zu hören, plätschern Stücke wie ‚Just what it Takes‘ oder ‚Out of Nowhere‘ dann doch etwas zu nichtssagend und wenig mitreißend durch die Boxen.
Eingebettet in eine glasklare, fast schon zu perfekte Produktion (ein Kritikpunkt, den ich persönlich mit fast sämtlichen Scheiben dieser Ausrichtung habe), haben wir es somit mit einem Album zu tun, welches eher für ruhigere Stunden geeignet ist und sowohl mit einigen Höhepunkten zu glänzen weiß, aber auch entbehrliche Kompositionen an Bord hat.
Anhänger des beschriebenen Genres sollten jedoch auf alle Fälle ein Ohr riskieren.