NIGHT RANGER – 40 Years And A Night With Cyo

Label
Frontiers
Erscheinungsdatum
20.10.2023
Tracklist
1. Intro
2. (You Can Still) Rock In America
3. Four In The Morning
4. Sing Me Away
5. Call My Name
6. Sentimental Street
7. High Road
8. Night Ranger
9. Goodbye
10. When You Close Your Eyes
11. Don't Tell Me You Love Me
12. Sister Christian
Line-Up
Jack Blades - Vocals, Bass
Kelly Keagy - Vocals, Drums
Brad Gillis - Lead & Rhythm Guitars
Eric Levy - Keyboards
Keri Kelli - Lead & Rhythm Guitars
Unsere Wertung
82
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Auf der Bucket-List von Jack Blades stand seit Jahren ein Live-Album mit Orchesterunterstützung. Am 09. November 2022 war es dann endlich in Cleveland soweit: Zusammen mit The Contemporary Youth Orchestra (wahrscheinlich kam die Inspiration vom DAMN YANKEES-Kollegen Thommy Shaw, der mit STYX bereits ein Album mit diesem Orchester veröffentlicht hat) wurde eine Best-Of-Setlist der letzten 40 Jahre an den Start gebracht. Wobei die Setlist reichlich konservativ ausgefallen ist: 4 Songs vom Debüt Dawn Petrol, je 3 vom Nachfolger Midnight Madness und von Album Nummer drei 7 Wishes. Lediglich der Titelsong von High Road ist etwas neuer und hat erst 9 Jahre auf dem Buckel. Damit kann ich aber gut leben, da für mich die Alben 1-3 die Highlights aus dem Schaffen der Band sind. Auf der Japan-Edition befindet sich noch als Bonus der Klassiker ‚High Enough‘ von DAMN YANKEES, den Jack Blades in seiner Night Ranger-Auszeit mit komponiert hat. Leider liegt mir nur die Standard-Version ohne Bonus vor.

Nach einem kurzen Intro mit Streicherklängen geht es gleich mit ‚(You Can Still) Rock In America‘ in die Vollen. Leider geht das Orchester hier ziemlich unter, wenn die Band richtig loslegt. Bei ruhigeren Songs wie ‚Four In The Morning‘, ‚Call My Name‘, ‚Sentimental Street‘, ‚Goodbye‘ oder ‚Sister Christian‘ kommt hingegen das Orchester viel besser zur Geltung und unterstützt den Band-Sound mit zusätzlicher Tiefe. Bei den Rockern hingegen kommen die klassischen Instrumente nur selten gegen die furios aufspielende Band an. Während beim Orchester-Album von ONE DESIRE teilweise richtige Bombast-Hämmer bei der Kombination aus Orchester und Band herauskamen, bleibt der Versuch von NIGHT RANGER in der Richtung teilweise hinter den Möglichkeiten zurück. Was aber nichts daran ändert, dass die Band beim Publikum durchgängig abräumt und die Leute vom ersten Ton an voll dabei sind. Das hat man ONE DESIRE deutlich voraus. Hier klingt es wirklich nach Konzertatmosphäre und man spürt, dass alle auf und vor der Bühne verdammt viel Spaß hatten.

Wobei ich zugeben muss, dass mir beim wiederholten Anhören immer mehr Stellen auffallen, bei denen man das Orchester heraushört. Also ‚High Road‘ funktioniert da wesentlich besser als der Opener, ‚Night Ranger‘ oder ‚Don’t Tell Me You Love Me‘, bei denen die Band alles in Grund und Boden rockt.

Wenn wir schon beim namensgebenden Song ‚Night Ranger‘ sind: das lange Schlagzeugsolo hätte man sich gerne schenken und dafür einen weiteren Song auf das Album packen können.

Als Live-Album finde ich die Platte überaus gelungen, das Orchester kommt halt definitiv eher bei den Balladen so richtig zur Geltung. Die enthaltenen Lieder sind richtige Highlights, aber ein Doppelalbum, das wirklich die ganzen 40 Jahre abgedeckt hätte, wäre natürlich noch besser gewesen. Es wäre also noch Luft nach oben gewesen, macht aber auch so richtig Spaß.