REVOLUTION SAINTS – Eagle Flight

Label
Frontiers
Erscheinungsdatum
21.04.2023
Tracklist
1. Eagle Flight
2. Talking Like Strangers
3. Need Each Other
4. Kids Will Be Kids
5. I’ll Cry For You Tonight
6. Crime Of The Century
7. Set Yourself Free
8. Sacred
9. Once More
10. Save It All
Line-Up
Deen Castronovo: lead vocals, drums
Joel Hoekstra: guitars
Jeff Pilson: bass
Unsere Wertung
90
90

Es hat sich seit der letzten Scheibe Rise (2020) einiges getan im Hause der REVOLUTION SAINTS. Nicht nur der langjährige Gitarrist Doug Aldrich hat die Truppe um Sänger/Schlagzeuger Deen Castronovo (JOURNEY) verlassen, auch Basser und NIGHT RANGER Leader Jack Blades wollte sich künftig anderen Betätigungsfeldern widmen. Mit Jeff Pilson (ex-DOKKEN-Bassist und derzeit auch bei FOREIGNER und BLACK SWAN aktiv) und dem vielseitig beschäftigten Gitarristen Joel Hoekstra, der Aldrich kurioserweise nun nach WHITESNAKE und eben den REVOLUTION SAINTS bereits zum zweiten Mal beerbt, hat man sich jedoch mehr als adäquaten Ersatz an Land geholt, was die Erwartungen an den aktuellen Output Eagle Flight in ungeahnte Höhen Schnellen ließ.

Wer aufgrund der Besetzungswechsel auch nur geringsten Zweifel am neuen Songmaterial gehegt haben sollte, der wird mit dem flotten und als Opener fungierenden Titelsong schnell eines Besseren belehrt. Die inzwischen bandtypische und ohnehin schon fast beängstigend starke Mischung aus instrumentalem Können gepaart mit herrlich melodischen Harmonien, wurde nochmals optimiert und findet seinen Höhepunkt in einem Refrain, wie ihn besser auch die ganz großen der Zunft nicht hinbekommen hätten.

Hoekstra, im Vergleich zu seinem Vorgänger weit weniger technisch orientiert, scheint frischen Wind in die Truppe gebracht zu haben und brilliert mit einem kurzen, hochmelodischen Solo – nur noch getoppt durch die erneut gereifte Stimme Castronovos. Schon erstaunlich, wie sich der Weltklasseschlagzeuger seit seinem Debüt am Mikro auf dem Erstling von 2015 in Sachen Gesang mal kurz zu einem der besten Vokalisten im Bereich AOR/Melodicrock entwickelt hat. Würde man ihn bei seiner Stammcombo JOURNEY nur lassen, bin ich der festen Überzeugung, dass er auch die Partien eines Steve Perry problemlos meistern würde.

‚Talking To Strangers‘ erinnert vom Aufbau her etwas an die Glanzzeiten von NIGHT RANGER Mitte der 80er. Das druckvolle Bassspiel Pilsons verleiht dem Stück nochmal einen zusätzlichen Kick. Geschickt werden über die Folgezeit des Albums verschiedenste Stimmungen variiert. Ob atmosphärische, aber nie zu seichte Töne wie beim balladesken ‚I`ll Cry For You Tonight‘ oder bewusst schlicht gehaltene Uptemporocker der Marke ‚Set Yourself Free‘ oder ‚Kids Will Be Kids‘. Alles wird mit einer ungeheuren Frische und Qualität dargeboten, deren positive Stimmung mehr als nur ansteckend wirkt.

Als Krönung glänzt die gesamte Scheibe zudem durch einen ungeheuer satten und differenzierten Sound. Hier hat Alessandro Del Vecchio – im Übrigen auch für die Keyboards zuständig – ganze Arbeit geleistet, die sich wohltuend von seinen Fließbandproduktionen unzähliger anderer Acts unterscheidet.

Waren die beiden Vorgänger Rise (2020) und Light In The Dark (2017) schon nicht von schlechten Eltern, so knüpft Eagle Flight nahtlos an das herausragende, selbstbetitelte 2015er-Debüt an – mindestens. Fortan wird sich somit in diesem Jahr jeder Genrebeitrag mit dieser Perle messen lassen müssen.