STARDUST – Kingdom Of Illusion

Label
Frontiers
Erscheinungsdatum
16.06.2023
Tracklist
1. War
2. The Fire
3. Losing Me
4. Sacrifice
5. Love Sells
6. Heroes
7. One First Kiss
8. Make Me Feel Your Love
9. Ain’t No Woman
10. Sarah
11. Don't Know What You Got (Till It's Gone)
Line-Up
Adam Stewart - Vocals
Ben Martin - Bass
Peter Horn - Drums
Dave Legrant - Keyboards
Facey - Guitars
Unsere Wertung
89
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Wie so oft bei diversen Alben in den vergangenen Wochen, will uns die Band (oder ist es die Plattenfirma?) mit dem ersten Song eine falsche Fährte legen. ‚War‘, der Einstieg in das zweite Full-Length-Album von STARDUST klingt weder nach dem Debüt der Ungarn, noch ist es vergleichbar mit dem Rest auf dem eben releasten Kingdom Of Illusion. ‚Last Look At Eden‘ von EUROPE schießt es mir durch den Kopf, was aber den Kern der Sache, bzw. des Songs nicht ganz richtig trifft. Widmen sich die Schweden seit der Reunion bewusst dem Classic Rock, so hat man bei STARDUST das Gefühl, diese Einflüsse beim ersten Stück des Albums wären eher Mittel zum Zweck, um nicht vom Melodicrock-Korsett zugeschnürt zu werden.

Generell überraschen uns STARDUST immer wieder mit Kleinigkeiten, die Kingdom Of Illusion ungemein spannend machen. ‚The Fire‘ könnte auch eines der momentan so angesagten modernen AOR-Werke (DEGREED, ART NATION, …) veredeln, wobei der Song von einer Anbiederung weit entfernt ist – das Grundgerüst aus klassischem AOR steht wie ein Fels in der Brandung.

Apropos klassischer AOR: Die nachfolgenden ‚Losing Me‘ und ‘Sacrifice’ sind eine Zeitreise in eben jene Epoche, in welcher man mit dieser Art von Musik noch Millionen Alben verkaufte. Das flotte ‚Love Sells‘ erinnert etwas an HONEYMOON SUITE – auf das Keyboardsolo wäre wahrscheinlich sogar ein Jens Johansson stolz.

Mit ‚Heroes‘ wird’s dann wieder etwas rifflastiger. Nach einer fast metal-artigen Bridge geht der Song (ja, das entsprechende Video ist nicht jedermanns Sache) dann in einen hochmelodischen umwerfenden Refrain über. Ganz große Klasse. ‚One First Kiss‘ danach ist wieder AOR in Perfektion, ebenso wie die Ballade ‚Make Me Feel Your Love‘, auf dem durchaus die Handschrift von BAD ENGLISH zu erkennen ist. Genauso hochklassig geht es mit ‚Ain’t No Woman‘ weiter. Eine simple Gitarrenmelodie und ein ungemein effektiver Refrain machen diesen Song zu einem kleinen Juwel auf Kingdom Of Illusion.

Dass anschließend mit ‚Sarah‘ ausgerechnet ein Song, der auf einen Frauennamen hört, ziemlich nach TOTO zu ihren besten Zeiten klingt, ist mit Sicherheit kein Zufall – ehe man sich ganz zum Schluss an einen Klassiker wagt, der ziemlich selten gecovert worden ist: ‚Don’t Know What You Got (Till It’s Gone) von CINDERELLA klingt aufgrund der melodischen Stimme von Adam Stewart etwas zahmer als das Original. Allerdings höre ich schon Stimmen, die froh sind, diesen Song endlich mal von einem richtigen Sänger zu hören – ich bevorzuge trotzdem die Version der US-Amerikaner.

Natürlich hatte man aufgrund des starken Vorgängers gehofft, einen ebenbürtigen Nachfolger von STARDUST serviert zu bekommen. Dass Kingdom Of Illusion so ein Paukenschlag werden würde, ist dann doch eine faustdicke Überraschung.