THE DEFIANTS – Drive

Label
Frontiers
Erscheinungsdatum
09.06.2023
Tracklist
1. Hey Life
2. Go Big Or Go Home
3. 19 Summertime
4. What Are We Waiting For
5. Miracle
6. Against The Grain
7. So Good
8. Love Doesn’t Live Here Anymore
9. Another Time, Another Place
10. The Night To Remember
11. Nothing’s Gonna Stop Me Now
Line-Up
Bruno Ravel: Bass
Paul Laine: Vocals, Guitar
Rob Marcello: Guitar
Van Romaine: Drums
Unsere Wertung
83
83

Huch – da haben mir THE DEFIANTS aber einen schönen Schrecken eingejagt: gerade wollte ich mich durch das Genießen ihres neuen Albums Drive von den Strapazen erholen, die mir ART NATION eingebrockt haben, durch deren neues Album ich mich für das letzte Crew Review quälen musste, und dann beginnen die Amis mit dem des Opener `Hey Life´ fast genauso, wie die Schweden aufgehört haben. Im Gegensatz zu diesen ist der Ausflug in modernere Melodic Metal-Gefilde zum Glück der einzige kleine Ausreißer auf ihrem Drittwerk. Puh!

Wie auch auf ihrem selbstbetitelten Debut (2016) und dem Nachfolger Zakusho (2019) wird ansonsten wieder druckvoller AOR mit tollen Melodien, schönen Chören und sattem, aber nie überladenem Sound geboten, der im Gegensatz zu vielen anderen Frontiers-Veröffentlichungen komplett in bandeigener Verantwortung entstanden ist. Die Damen und Herren ihres Stammlabels können sich eben darauf verlassen, dass Songwriting und Produktion auch ohne Einflussnahme bei der Band bestens aufgehoben sind und deren Arbeit ein Garant für Premiumqualität ist.

Schließlich hat dies schon bei DANGER DANGER in ihrer zweiten Band-Epoche bestens funktioniert, in welcher der auch bei den Kollegen sehr geschätzte Sänger Ted Poley durch Paul Laine ersetzt wurde. Dieser ist nun ebenso bei THE DEFIANTS aktiv wie auch die DD-Exen Rob Marcello (Gitarre) und Bruno Ravel (Bass), so dass – von den Schrecksekunden des Album-Openers einmal abgesehen – negative Überraschungen auch bei Drive ausbleiben und die erwartbare Melange aus hochmelodischem Hardrock und AOR amerikanischer Prägung zu hören ist.

Absolute Albumhighlights sind für mich das gute Laune und wohliges Cabrio-Feeling versprühende `19 Summertime´ (bei dem plüschigen Songtitel war sicher auch kein Miesepeter-Gegniedel zu erwarten) und `The Night To Remember´, das auch jedes FIND ME-Album veredelt hätte. Abwechslung bieten die schöne Ballade `Miracle´ und das gänzlich ohne Distortion-Gitarren aus- und trotzdem flott daherkommende `Another Time, Another Place´. Die übrigen Songs wechseln zwischen positiven Vibes und gelegentlicher Melancholie und sind durchweg spannend arrangiert. Den Klassiker-Status verhindert lediglich, dass der Band etwas der ureigene Signature-Sound mit Alleinstellungs- Merkmalen fehlt, welche die Songs und ihre Performer sofort als THE DEFIANTS erkennen lassen. Der hohen Qualität ihrer Alben schadet dies jedoch nicht, denn auch das neue Album Drive wird – wie auch beide Vorgänger – immer wieder ein gern gesehener Gast in meiner CD-Schleuder sein.