DARE – Road To Eden

Label
Legend Records
Erscheinungsdatum
01.04.2022
Tracklist
01 Born In The Storm (4:45)
02 Cradle To The Grave (4:21)
03 Fire Never Fades (3:51)
04 Road To Eden (4:07)
05 Lovers And Friends (3:43)
06 Only The Good Die Young (4:37)
07 I Always Will (4:24)
08 Grace (3:44)
09 The Devil Rides Tonight (3:49)
10 Thy Kingdom Come (4:30)
Line-Up
Darren Wharton (vocals, keyboards)
Vinny Burns (guitars)
Nigel Clutterbuck (bass guitar)
Kev Whitehead (drums)
Marc Roberts (keyboards)
Unsere Wertung
89
89

DARE gehören zu jenen wenigen Bands, in deren Schaffen ich beim besten Willen kein auch nur im Ansatz schlechtes Album ausmachen kann. Angefangen beim Debüt Out Of The Silence (1989), einem klassischen AOR Geniestreich reinsten Wassers, über das ziemlich kernige und musikalisch deutlich an Gary Moores Wild Frontier angelehnte Blood From Stone bis hin zu den eher ruhigen angelegten aktuelleren Werken wie Arc Of The Dawn (2009) oder Sacred Ground (2016) – Ex-THIN LIZZY Keyboarder Darren Wharton und seine Jungs standen und stehen immer für herausragendes Songwriting.

Spätestens mit Calm Before The Storm (1998) hat man sich stilistisch eine eigene Nische geschaffen, der man bis heute konsequent treu geblieben ist. Einschmeichelnde, mit viel Gefühl dargebotene Gesangslinien, teils stark vom irischen Folk inspirierte Melodien, eingebettet in ein mal mehr, mal weniger rockiges Grundkorsett – immer garniert mit einprägsamen Refrains. Fertig ist das Erfolgsrezept, welches zudem noch von keiner mir bekannten Band in der Perfektion dargeboten wird.

Gottlob macht auch der neue Output Road To Eden in dieser Hinsicht keinerlei Gefangene. Produziert von Bandkopf Wharton in dessen eigenem Studio in Wales und eingebettet in einen klaren, warmen Sound, bietet die Scheibe genau das, was die zahlreichen Anhänger von einer DARE Scheibe erwarten. Mit einem entscheidenden Unterschied: Die Grundausrichtung ist eindeutig rockiger als noch auf den letzten Veröffentlichungen ausgefallen.

Schon der ungewohnt kraftvolle Opener ‚Born In The Storm belegt eindrucksvoll, dass man sich nicht mehr ausschließlich auf die melancholische Seite des eigenen Schaffens konzentriert, sondern sich durchaus darüber bewusst ist, dass man mit Blood From Stone schon ein Referenzwerk der etwas kernigeren Richtung erschaffen hat und somit auch heute noch in der Lage ist, dem genannten Klassiker einige neue Farbtupfer hinzuzufügen. Ähnlich verhält es sich mit dem vielleicht stärksten Song des Albums: ‚Fire Never Fades‘, der mit seinem AOR lastigen Refrain zwar eine stilistische Brücke zum Debütalbum schlägt, aber von einem solch treibenden Gitarrenthema begleitet wird, das man in dieser Konsequenz heutzutage sicher nicht mehr von der Band erwartet hätte.

Überhaupt überzeugt die Gitarrenarbeit von Vinny Burns – einst auch bei den Kollegen von TEN aktiv – auf ganzer Linie. Der Mann braucht wahrlich niemandem mehr etwas zu beweisen, sondern setzt mit seinem gefühlvollen und immer songdienlichen Stil an den richtigen Stellen seine seltenen, dafür aber umso beeindruckenderen Duftmarken. ‚The Devil Rides Tonight‘ schlägt in eine ähnliche Kerbe, fängt aber weitaus ruhiger an, um sich erst gegen Ende zu einem satten Rocker zu entwickeln.

Natürlich finden sich mit ‚Cradle To The Grave‘ oder der erfreulich kitschfreien Ballade ‚Lovers And Friends‘ auch die typisch gediegenen Klangbilder genug Raum, um sich adäquat in Szene zu setzen. Wie das mit einem unverwechselbaren Refrain versehene ‚Grace‘ aber zeigt, kippt die anfangs nachdenklich daherkommende Grundstimmung gegen Ende immer zu etwas positivem. Und dass mit dem Abschlusstrack ‚Thy Kingdom Come‘ gar ein Song vertreten ist, der, zusammen mit dem bereits erwähnten ‚Fire Never Fades‘ das Zeug hat, zu einem DARE Dauerbrenner zu werden, ist wahrlich weit mehr als das, was man von dieser gestandenen Band hätte erwarten dürfen.

Nehmt Euch also ein Kaltgetränk zur Hand und lasst Euch in die Welt von DARE entführen. Gerade in den momentanen Zeiten gibt es fast nicht wertvolleres.