GRAND – Second To None

Label
Frontiers
Erscheinungsdatum
19.01.24
Tracklist
1. Crash And Burn

 2. When We Were Young
3. Leave No Scar

 4. Rock Bottom

 5. Sweet Talker

 6. Lily

 7. Kryptonite (feat. Nina Söderquist)

 8. Out Of The Blue

 9. All Or Nothing

 10. Achilles Heel
11. Daze Of Yesterday

Line-Up
Mattias Olofsson - vocals

 Jakob Svensson - guitar, bass, keyboards

 Anton Martinez Matz - drums, bass
Unsere Wertung
89
Leserwertung0 Bewertungen
0
89

GRAND waren eine DER Überraschungen des Jahres 2022. Wie aus dem Nichts stießen die Schweden die Tür zum AOR-Himmel ziemlich weit auf und auch heute höre ich das Debüt immer noch sehr gerne. Meine Befürchtung, dass es sich hierbei um eine Eintagsfliege handelt, wird zum Glück widerlegt, denn Album Nummer 2 erscheint nun nur 15 Monate nach dem Erstling.

Geändert hat sich weder das Line-Up um Sänger Mattias Olofsson, noch die musikalische Ausrichtung, soviel schon Mal vorab. Mattias klingt immer noch wie eine Mischung aus Alexander Strandell und John Waite verstärkt um 2 X-Chromosomen: bei manchen Songs/Passagen könnte man tatsächlich eine Frau hinterm Mikro vermuten. Mit ‚Crash And Burn‘ gibt es seit geraumer Zeit die erste Videoveröffentlichung, welche auch qualitativ an die Songs des Debüts anschließt – zumindest fast. Obgleich der Song ein eingängiger, toller AOR-Song ist, ging man meiner Meinung nach mit dem ersten Appetithappen für das Zweitwerk etwas zu sehr auf „Nummer sicher“, aber das ist irgendwie auch Jammern auf hohem Niveau.

Was können nun die restlichen 10 Songs auf Second To None? Mächtig viel! GRAND legen – wie schon auf dem Debüt – ein extrem abwechslungsreiches Album vor, welches an Spielfreude kaum zu toppen ist. Die Grundzutat ist natürlich immer Melodicrock/AOR, wie er in den 80ern groß geworden ist und trotzdem ist man weit davon entfernt, dass sich die Songs ähneln. Während man auf ‚When We Were Young‘ nicht nur musikalisch, sondern auch textlich ein paar Jahrzehnte zurückblickt, fühlt man sich bei ‚Leave No Scar‘ an seelige TALISMAN-Zeiten erinnert – ganz stark.

Das schleppende ‚Rock Bottom‘ schleicht sicher eher von hinten in die Gehörgänge, während ‚Sweet Talker‘ auch auf einem der superben Soloalben von John Waite nicht falsch platziert gewesen wäre. Bei ‚Kryptonite‘ habe ich dann gemischte Gefühle. Einerseits könnte der Song das absolute Highlight auf Second To None sein, anderseits ist die Idee die Nummer als Duett mit Nina Söderquist zu performen nicht die beste. Als Kontrast zu Olofssons eh schon femininer Stimme hätte ich mir eher was Kerniges, im Stile von Jorn Lande oder Rick Altzi gewünscht, so nämlich geht der Duett-Effekt etwas flöten.

‚Out Of The Blue‘ und ‚All Or Nothing’ sind zwar wieder gutklassige AOR-Nummern, aber nur der Auftakt zu dem, was noch folgen sollte. Mit ‚Achille’s Heel‘ hauen uns die Schweden dann einen Ohrwurm par excellence um die Lauscher und ist tatsächlich mein meistgehörter Song auf dem Album. Das abschließende ‚Daze Of Yesterday‘ ist dann einfach nur eine ganz wunderschöne Ballade mit Tiefgang.

GRAND ist somit das Kunststück gelungen einen ebenbürtigen, ja vielleicht sogar etwas besseren Nachfolger zum eh schon überragenden Debüt abzuliefern. Wer abwechslungsreichen, gefühlvollen AOR auf der Einkaufsliste hat, der kommt an den Schweden nicht mehr vorbei. Den ersten Liveauftritt gibt’s dann im Sommer beim Malmö Melodic Festival. Das AOR Bible-Team wird dort sein, um die Feuertaufe vor Ort zu begutachten.