9. SURVIVOR – Too Hot To Sleep

SURVIVORs siebtes Album bedeutete 1988 den (vorläufigen) Schwanen-Gesang dieses AOR Big-Players. Seit dem Riesenerfolg mit der Soundtrack-Single ‘Eye Of The Tiger’ im Jahr 1982 sprangen die Jungs aus Chicago von Erfolg zu Erfolg und selbst der krankheitsbedingte Rückzug von Power-Sänger Dave Bickler konnte ihnen nichts anhaben, denn mit Jimi Jamison stieg der wohl bestmögliche Ersatz ein.

Auf Too Hot To Sleep präsentierten SURVIVOR sich nur noch als Trio – Drummer Marc Drougbay und Basser Stephen Ellis waren nicht mehr an Bord, so dass ihre Parts von Studiomusikern übernommen wurden. Diese Parts fügten sich allerdings so gewinnbringend ein, dass gerade das Schlagzeugspiel eines gewissen Mickey Curry (seines Zeichens Drummer von Bryan Adams) eine tragende Säule dieses Albums darstellt.

Aber von vorne. Bereits der Opener ‘She’s A Star’ legt die Latte meterhoch. Angetrieben von Mickeys treibendendem Groove und Sullivans cooler Rhythmusgitarre, rundet Jimi Jamison diesen großartigen Opening-Hard Rocker mit seinen kraftvoll-melodischen Vocals perfekt ab. Anschließend reiht sich Hit an Hit, vom AOR-Power-Song ‘Desperate Dreams’, über die beiden Super-Hits ‘Too Hot To Sleep’ und ‘Didn’t Know It Was Love’, den Hard Rocker ‘Rhythm Of The City’ bis zur alles perfekt abrundenden Epic-Nummer ‘Burning Bridges’. Neben dem makellosen Sound und Jim Peteriks gekonnten Keyboard-Arrangements, stechen auf diesem Album Sullivans Gitarrenarbeit mit tollen Soli und treibender Rhythmus-Arbeit, sowie Jimis fantastische Vocals besonders heraus. Der leider viel zu früh verstorbene Jimi Jamison hat hier für mich die beste Leistung seiner Karriere abgeliefert und, mit ‘Burning Bridges’ und dem Titelsong zwei der besten AOR-Songs aller Zeiten mit putenpelligen Vocals der Extra-Klasse veredelt.

Insgesamt ist Too Hot To Sleep das wohl rockigste und für mich beste SURVIVOR Album. Leider blieb ausgerechnet diesem Meilenstein der Erfolg verwehrt und die Band zerbrach im Anschluss in zwei Hälften. Jimi Jamison führte seine Version fort und Dave Bickler kehrte zur Rumpftruppe zurück. Leider konnten keine wirklichen Erfolge mehr verbucht werden und erst 2006 kam ein neues Studioalbum heraus. Die Band ist wohl noch aktiv, aber die „guten alten Zeiten“ sind natürlich längst Geschichte. Was für mich bleibt ist eine tolle Diskografie durch die 80er Jahre hindurch, deren Höhe- und Schlusspunkt Too Hot To Sleep heißt und zu meinen Top 3 AOR-Alben zählt.